Befestigung von Torgau. 55
mit körperlich oder geistig unfähigen Männern besetzt waren,
so wurden eine Anzahl Generale zu Gouverneurs ernaunt,
11 andere, desgleichen 24 Stabsoffiziere, 22 Capitäns und
21 Subalternoffiziere theils zur Disposition gestellt, theils
entlassen, dagegen unter gleichzeitiger Verbesserung der Gehalte
für die oberen Grade 11 Generale, 55 Stabsoffiziere, 30
Capitäns und 146 Subalternoffiziere befördert oder neu er-
nannt. Insbesondere rückten einige jüngere, durch Fähigkeiten
bhervorragende Stabsoffiziere, wie Thielmann, Sahrer v. Sahr,
v. Gersdorff, v. Nostitz, v. Funck, v. Langenau mit einer
damals unerhörten Schnelligkeit auf, und sie sind es haupt-
sächlich gewesen, die, in der napoleonischen Schule gebildet, das
Heer von der Greisenhaftigkeit befreiten, die ihm bis dahin
anhing.
Die zweite Sorge Napoleons betraf den Schutz Sachsens
durch Anlegung eines großen befestigten Platzes. Dresden
schien ihm dazu weder durch seinen Reichthum an Kunstschätzen
noch auch, seitdem Osterreich ganz in das kaiserliche Lager
übergegangen war, durch seine Lage geeignet, er rieth vielmehr,
die Residenz ganz in eine offene Stadt zu verwandeln und
statt dessen Wittenberg zu einer die ganze Mittelelbe be-
herrschenden Festung ersten Ranges und zum Hauptbollwerke
des Königreiches zu erheben 1). Soweit dieser Vorschlag
Dresden betraf, wurde er bereitwilligst angenommen und mit
der Rasierung der Werke ohne Verzug begonnen; dagegen er-
schrak der König vor den Kosten der Befestigung Wittenbergs,
welche den sächsischen Schatz auf eine Reihe von Jahren un-
verhältnißmäßig belastet haben würden. Er schlug daher statt
Wittenbergs das wohlfeiler zu befestigende Torgau vor, das
sich auch durch seine geringere Entfernung von Dresden und
durch seine Lage an der Hauptstraße von der Oder nach Leipzig
empfehle, und Langenau, der deshalb nach Paris geschickt
worden war, brachte die Genehmigung dieser Wahl zurück ).
1) Corresp. de Nap. XIX, 557.
2) Siehe Anhang, Nr. 6.