Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Befestigung von Torgau. 55 
mit körperlich oder geistig unfähigen Männern besetzt waren, 
so wurden eine Anzahl Generale zu Gouverneurs ernaunt, 
11 andere, desgleichen 24 Stabsoffiziere, 22 Capitäns und 
21 Subalternoffiziere theils zur Disposition gestellt, theils 
entlassen, dagegen unter gleichzeitiger Verbesserung der Gehalte 
für die oberen Grade 11 Generale, 55 Stabsoffiziere, 30 
Capitäns und 146 Subalternoffiziere befördert oder neu er- 
nannt. Insbesondere rückten einige jüngere, durch Fähigkeiten 
bhervorragende Stabsoffiziere, wie Thielmann, Sahrer v. Sahr, 
v. Gersdorff, v. Nostitz, v. Funck, v. Langenau mit einer 
damals unerhörten Schnelligkeit auf, und sie sind es haupt- 
sächlich gewesen, die, in der napoleonischen Schule gebildet, das 
Heer von der Greisenhaftigkeit befreiten, die ihm bis dahin 
anhing. 
Die zweite Sorge Napoleons betraf den Schutz Sachsens 
durch Anlegung eines großen befestigten Platzes. Dresden 
schien ihm dazu weder durch seinen Reichthum an Kunstschätzen 
noch auch, seitdem Osterreich ganz in das kaiserliche Lager 
übergegangen war, durch seine Lage geeignet, er rieth vielmehr, 
die Residenz ganz in eine offene Stadt zu verwandeln und 
statt dessen Wittenberg zu einer die ganze Mittelelbe be- 
herrschenden Festung ersten Ranges und zum Hauptbollwerke 
des Königreiches zu erheben 1). Soweit dieser Vorschlag 
Dresden betraf, wurde er bereitwilligst angenommen und mit 
der Rasierung der Werke ohne Verzug begonnen; dagegen er- 
schrak der König vor den Kosten der Befestigung Wittenbergs, 
welche den sächsischen Schatz auf eine Reihe von Jahren un- 
verhältnißmäßig belastet haben würden. Er schlug daher statt 
Wittenbergs das wohlfeiler zu befestigende Torgau vor, das 
sich auch durch seine geringere Entfernung von Dresden und 
durch seine Lage an der Hauptstraße von der Oder nach Leipzig 
empfehle, und Langenau, der deshalb nach Paris geschickt 
worden war, brachte die Genehmigung dieser Wahl zurück ). 
1) Corresp. de Nap. XIX, 557. 
2) Siehe Anhang, Nr. 6.
	        
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