Die Mairevolution 1848. 820
hob die Zuversicht und den Muth der Truppen mächtig, defto
niederschlagender wirkte ihre Erscheinung auf die Insurgenten
als der Vorbote noch weiter zu erwartender Verstärkungen ).
An einen Sieg war für diese schon jetzt nicht mehr zu denken.
Todt entzog sich dem Schauplag des Kamxfes, indem er sich
am folgenden Morgen nach Frankfurt versenden ließ um von
der Nationalversammlung Reichstruppen zur Unterstützung des
Aufstandes zu erbitten; nach seiner Entfernung war Heubner
um so weniger im Staude, dem wachsenden Terrorismus
Tzschirners und Bakunins die Wage zu halten. Die vage des
Stadtraths war seit dem Ausbruche des Kampfes immer
schwieriger geworden. Zwar hatte die Regierung alle Be-
hörden angewiesen, sobald sie in der Altstadt in ihrer Wirk-
samkeit gehindert würden, sich nach der Neustadt zurückzuziehen;
dennoch aber und obgleich Heubner ihnen erklärte, nicht einstehen
zu können, daß nicht zuletzt das Rathhaus gegen das Militär
vertheidigt werden würde, beschlossen die noch fungierenden Mit-
glieder desselben einstimmig, zur Wahrung der communalen
Interessen so lange wie nur irgend möglich auf ihrem Posten
auszuharren. Hauptsächlich war ihre Thätigkeit darauf gerichtet,
das durch Anhäufung eines großen Pulvervorraths im höchsten
Grade gefährdete Rathhaus mit seinen Documenten und Depo-
siten zu sichern ) und den Brandlegungen „aus strategischen
1) „Von preußischen Truppen aus Berlin und Umgegend nahmen am
Kampfe in Dresden Theil: das erste und das Füstlier-Bataillon Kaiser
Alexander, das Füsllierbataillon des 24. Infanterieregiments und ein
Pionierdctachement, im Ganzen etwa 2200 Mann. Die größte Stärke
der in Dresden überhaupt gleichzeitig verwendeten Truppen, die Reiterei
ungerechnet, betrug 5000 Mann.“ F Waldersee, S. 8.
2) Im Hofe des Rathhauses, in unmittelbarer Nähe von 20 Centnemn
Pulver, ließ Röckel Pech sieden und Pechkränze winden. Diese Anstalten
wurden zwar auf die Gegenvorstellungen der Stadträthe eingestellt, doch
erhielten die Barrikadencommandanten dlie zweidentige Weisung, „sie
hätten in Bezug auf den Wunsch der Gemeindevertreter die Gebäude mit
Inbrandsteckung zu verschonen und nach möglichst schonender Überlegung
zu handeln, jedoch ohne daß ihnen von der provisorischen Regierung eine
Beschränkung auferlegt werde“. Auf die dringenden Vorstellungen des