630 Sachsen von 1848—1854.
Gründen“ Einhalt zu thun; denn schon am Abend des #ten
war der Anschlag entworfen, das Schloß und das Prinzen-
palais mit Hilfe von Pechkränzen, Terpentin und Spiritus in
Brand zu stecken. Sie erließen an die Bewohner der Umgegend
die Aufforderung Lebensmittel in die Stadt zu bringen und
auf die Nachricht, daß der Ktiegsminister einer Abordnung des
neustädter Sicherheitsausschusses erklärt habe, er könne nur mit
einer Deputation der gesetzlichen Behörde rerhandeln, ließen sie
sichs nicht verdrießen, nochmals bei den Ministern den Versuch
zu einer Verständigung zu wiederholen 1). Doch zeigten sich
letztere sehr spröde; nach langem Verhandeln bezeichneten sie
als die Bedingungen, unter denen die Feindseligkeiten eingestellt
werden sollten: Auslieferung der Rädelsführer, besonders der
Mitglieder der provisorischen Regierung, Ablieferung der Waffen
und Wegräumung der Barrikaden binnen 24 Stunden, Wieder-
herstellung der Straßen binnen 48 Stunden, Haftbarmachung
der Stadt für den durch die Dämpfung des Aufstandes er-
wachsenen Aufwand. Die Derutierten theilten zwar diese Be-
dingungen der provisorischen Regierung mit, wie erklärlich erfolgte
aber keine Antwort darauf.
Am folgenden Morgen, dem 6ten, begann das Feuer gegen
das Schloß schon nach 3 Uhr wieder mit Heftigkeit, gleich-
zeitig wurde durch Bergleute ein rergeblicher Versuch gemacht
es zu unterminieren. Das Opernhaus, das nach dem Ver-
luste des Zwingerwalls nicht mehr zu halten war, befahl die
provisorische Regierung anzuzünden; mit ihm verbrannten nicht
nur die Garderobe und die Decorationen des Hoftheaters sondern
in dem vom Feuer ergriffenen Zwingerpavillon auch das ganze,
zum Theil unersetzliche Naturaliencabinet; das sehr gefährdete
Prinzenpalais jedoch blieb glücklicherweise verschont.
Stadtraths Meisel um Verlegung des Pulvermagazins, da im Falle einer
Explosion eine Menge Häuser den Untergang finden würden, antwortete
Bakunin: „Was Häufer! Mögen fle in die Luft fliegen!“
1) Auch Oberländer hatte dies am Vormittag des blen versucht; im
Ministerium abgewiesen, begab er sich auf ren Könieftein, fand aber auch
dort kein Gehr.