Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

640 Sachsen von 1848—1854. 
Abberufung Folge zu leisten, ppar stellte Schaffrath im Verein 
mit zehn anderen sächsischen Abgeordneten am 19ten den An- 
trag, die Centralgewalt solle schleunigst den Verfassungs= und 
Rechtszustand sowie den Reichsfrieden und verfassungsmäßige 
Sicherheit und Freiheit der Person in Sachsen wiederherstellen, 
die Befreiung Sachsens von den preußischen Truppen oder 
mindestens die Stellung derselben unter ihre, der Central= 
gewalt, Befehle oder ihre Ersetzung durch Reichstruppen be- 
wirken und die Straflosigkeit aller während des Maiaufstandes 
begangener Handlungen durchsetzen; aber die Tage der National- 
versammlung waren gezählt, der Versuch, Deutschland durch eine 
souveraine Nationalversammlung eine Gesamtverfassung zu geben, 
gescheitert. 
Da entschloß sich Preußen, Alles, was an der großen Be- 
wegung deutsch und kräftig war, von dem Unlauteren und Un- 
erreichbaren trennend, das Verfassungswerk in die Hand zu 
nehmen und zu Schaffung eines, wenn auch weniger umfang- 
reichen Bundesstaates die Initiative zu ergreifen um auf diesem 
Wege nicht nur dem Drange der Nation nach Einigung Be- 
friedigung zu verschaffen sondern auch sich selbst aus einer Stellung 
zu befreien, die auf die Länge nicht mehr haltbar war. Allein 
trotzdem, daß Osterreich durch die Verfassung von Kremsier 
sich selbst in die Unmsglichkeit versetzt hatte an die Spitze eines 
deutschen Bundesstaates zu treten, setzte es diesem bereits in 
der Circularnote vom 23. Januar 1849 angedeuteten Plane 
den lebhaftesten Widerstand entgegen. Es beantwortete den- 
selben mit dem Verlangen der Aufnahme Gesamtssterreichs 
ins deutsche Reich und dem Project einer Directorialverfassung 
ohne Volksvertretung, welchem in einer Conferenz beim öster- 
reichischen Bevollmächtigten v. Schmerling am 8. Märg die Ver- 
treter der vier Königreiche sehr eifrig beistimmten. Namentlich 
das sächsische Cabinet entwickelte eine große Beflissenheit diese 
gegen den Bundesstaat gerichteten Vorschläge zu fördern; Beust 
trat hierin ganz in die Fußtapfen seines Vorgängers v. d. Pford- 
ten, doch wurden diese Verhandlungen kurz nach ihrem Beginn 
durch die Lösung der Oberhauptskfrage im Sinne der erbkaiser-
	        
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