Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Das Dreikbnigsblindniß und die Kammern. 656 
willige Unterordnung der dem Mairündnisse noch nicht beige- 
tretenen Staaten unter eine preußische Executivgewalt nicht zu 
erwarten. Für Preußen scheint nur die Alternative gegeben, 
daß es sich entweder zu Modificationen entschließt, welche den 
Eintritt Baierns, vielleicht auch Deutsch-Osterreichs möglich 
machen, oder die Rückkehr zum Staatenbunde mit constitutio- 
neller Zuthat, dafern sich nicht endlich die beiden 
deutschen Großmächte zu einem Bundesderhältniß 
mit einem aus dem übrigen Deutschland zu bil- 
denden Bundesstaate verstehen wollen.“ Es war 
die erste Andeutung der Triasidee. Den Commentar zu der 
weiteren Versicherung, daß Sachsen nach wie vor an der Ver- 
pflichtung festhalte, den Verfassungsentwurf vom 26. Mai in 
seiner ursprünglichen Auffassung zur Ausführung zu bringen, 
sobald Preußen und dessen Verbündete die Mittel zur Er- 
reichung dieses Zweckes darbieten wollten, lieferte der Zusatz: 
„Die Möcglichkeit einer Verständigung sei vorhanden; die säch- 
sische Regierung habe daher für den Fall, daß Preußen sich 
nicht veranlaßt finden sollte mit entsprechenden Erklärungen 
bervorzutreten, ihr Absehen dahin gerichtet, daß von den vier König- 
reichen im Verein mit Osterreich ein zweckdienliches Entgegen- 
kommen ermöglicht werde.“ 
Diese Ersffnungen, verbunden mit dem durch die Sffent- 
lichen Blätter bestätigten Gerüchte von Verhandlungen zwischen 
den vier Königreichen über einen besonderen Vertrag erfüllten 
die deutsche Partei mit großer Besorgniß und riefen von 
seiten derselben in beiden Kammern (5. und 6. Februar) 
Interpellationen hervor. In warm empfundenen Worten daran 
erinnernd, daß in der gedeihlichen Ws#ung der deutschen Frage 
der einzige Schutz gegen die von innen wie von außen drohenden 
Gefahren zu finden sei, stellte Braun die Anfrage, ob Sachsen 
wegen des deutschen Verfassungswerkes außer dem Maibünd- 
nisse noch andere Verhandlungen mit jenen Staaten, beziehent- 
lich mit Osterreich angeknüpft habe und ob diese ein Entgegen- 
kommen gegen Preußen oder ein dem Vertrag vom 26. Mai 
entgegenstehendes Separatbündniß bezweckten? Beufts Antwort, 
4“
	        
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