660 Sachsen von 1848—1854.
wie gewöhnlich diplomatisch ausweichend, constatierte doch voll-
ständig die Thatsache, daß Sachsen den unmittelbaren Verkehr
mit seinen bisherigen Verbündeten abgebrochen und eine Ver-
ständigung mit Baiern, Würtemberg, Hannover und Osterreich
eingeleitet hatte; er rerwies auf die bevorstehende Verhandlung
über das Decret vom 29. December. Die Regierung, setzte
er in der ersten Kammer hinzu, habe sich von dem Maibünd-
nisse nicht losgesagt sondern den engeren Beitritt nur an be-
stimmte Bedingungen geknüpft, deren Erfüllung nicht hätte er-
reicht werden können. Je mehr sie nun von dem Wunsche
durchdrungen sei, ein Bündniß zu Stande zu bringen, welches
geeignet sei das gesamte Deutschland in sich aufzunehmen, desto
nothwendiger habe es geschienen zwischen den dissentierenden Re-
gierungen deshalb Besprechungen einzuleiten, die auch zu der
Hoffnung auf erfreuliche Ergebnisse berechtigten.
Nicht das Gewicht dieser Gründe sondern die Zerfahrenheit
der Parteien war es, die der Regierung belfend zur Seite
stand. Der von der ersten Kammer niedergesetzte außerordent-
liche Ausschuß gieng über die vorliegende Frage nach nicht
weniger als vier verschiedenen Richtungen auseinander. Joseph
enthielt sich jeves Antrags; Mammen wollte nur einer freige-
wählten Nationalversammlung das Recht zugestehen die durch
Ablehnung der Kaiserkrone nöthig gewordene Abänderung der
Reichsrerfassung vorzunehmen; Schenk verlangte, daß die Re-
gierung den Verwaltungsrath unverweilt beschicke und kraft des
Vorbehalts die nöthigen Abänderungsvorschläge zur Verfassung
vom 26. Mai einbringe; r. Carlowitz und Küttner ewlich,
daß sie, absehend von ihrem Vorbehalte, den Verwaltungsrath
beschicke, die Wahlen zum Reichstage unverweilt veranstalte und
mit Baiern, Würtemberg und Hannover wegen des Anschlusses
an das Maibündniß unverzüglich directe Verhandlungen an-
knüpfe. So in sich gespalteten Gegnern gegenüber, auf der
einen Seite durch die Particularisten geveckt, auf der anderen
durch die Linke, welche sich freute, „daß mit dem Vorbehalte
ein Kloben in das Fangeisen der kleineren Staaten geschoben
worden sei und lieber den alten Bundestag mit seiner Schmach