Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

6602 Sochsen von 1848—1854. 
Ülbereinstimmung mit dem von Biedermann, dem Führer der 
gothaischen Partei, verfaßten Ausschußberichte, der eine ent- 
schieden oppofitionelle Stellung gegen dieselbe einnahm und den 
Vorbehalt sowie die für dessen Verheimlichung vorgebrachten 
Gründe hauptsächlich vom Standpunkte der politischen Moral 
aufs schärfste verurtheilte, erklärte die Kammer, wenn auch 
gegen starke Minoritäten, nur einer im Sinne der Begründung 
eines Bundesstaates mit parlamentarischer Regierung aufrichtig 
vorgehenden Politik ihre Unterstützung gewähren zu wollen, sprach 
die Erwartung aus, daß die Regierung bei Erledigung der 
deutschen Verfassungsangelegenheit die dem sächsischen Volke durch 
die Verfassung und die Grundrechte zugesicherten Freiheiren auf- 
recht erhalten werde, forderte dieselbe auf den Verwaltungsrath 
sofort wiererzubeschicken, inzwischen auch mit Baiern und 
Würtemberg über deren Beitritt zum Maibündnisse, mit 
Osterreich wegen Andahnung einer Union zu verhandeln und 
verwahrte endlich, argwöhnisch gemacht durch etliche Andeutungen, 
welche Beust in Laufe der Debatte über Vereinbarungen nach 
einer anderen Seite hin gemacht hatte, fast einstimmig ihr Recht 
der Zustimmung zur Feststellung einer deutschen Verfassung, an 
welcher sich die fächsische Regierung betheiligen möchte, indem 
sie für die strenge Aufrechthaltung dieses Rechts die Rathgeber 
der Krone ausdrücklich verantwortlich machte. Es waren mann- 
hafte Beschlüsse, aber es ließ sich dabei das Gefühl nicht unter- 
drücken, die Regierung werde doch thun, was ihr beliebe. Hatte 
sie ja selbst gesagt, „daß sie den schwankenden Abstimmungen 
der Volksvertretung gegenüber einen festen Standpunkt zu be- 
baupten suchen müsse ½. 
In der That hatte sie bereits eigenmächtig gehandelt. 
Denn war den Mittelstaaten der preußische Bundesstaat zu- 
wider, so wünschten sie nicht minder dem Interim, durch welches 
1) Wie ticf das Zerwürfnitz mit Preußen sei, konnte man daraus 
entnehmen, daß das berliner Ministerium die Bitte, auch an die preußi- 
schen Gewerbtreibenden eine Aufforderung zur Beschickung der in xeipjig 
beabsichtigten deutschen Gewerbeausstellung zu erlassen, einfach abschlug-
	        
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