Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Die Universtiät. 735 
diese, ebenfalls unter persönlicher Theilnahme des Königs, unter 
den frohesten Aussichten in eine glänzende Zukunft ihr 450- 
jähriges Jubiläum begehen. Die noch aus früherer Zeit her 
wirkenden Lehrkräfte wurden durch zahlreiche Berufungen aus- 
gezeichneter Gelehrter ergänzt und verjüngt, 1834 ein eigener 
Universitätsprediger angestellt, 1862 das Prodigersemina#- zu 
St. Pauli gestiftet ).. In das Studium der Jurisprudenz 
kam neues Leben seit der Berufung v. d. Pfordtens 1842 an 
F. Puchta's Stelle zum Lehrer des römischen Rechts, das dann 
1852 an K. G. v. Wächter, bereits 1833 — 1836 der Uni- 
versität angehörig, einen ebenso ausgezeichneten Vertreter fand 
wie das deutsche Recht seit 1839 an Ev. Albrecht und dessen 
Nachfolger v. Gerber. Seit J. Oppolzers Berufung aus 
Prag im Jahre 1848 erhob sich Leipzig zu einer Hauptstätte 
der neueren medicinischen Schule; für die Augenheilkunde ward 
1853 ein eigener Lehrstuhl, der erste an einer außerssterrei- 
chischen Universität Deutschlands, errichtet, 1857 eine gynäko- 
logische Polyklinik, 1841 durch das Handelshaus Brückner & 
Lampe ein pharmakognostisches Museum begründet, 1842 die 
Aufstellung des mineralogischen, dann des physiologisch-chemischen 
Laboratoriums bewirkt; die technische Chemie war 1830 in den 
Kreis der Unlversitätsstudien aufgenommen worden, ein techno- 
logisches Cabinet entstand 1849. Die BPhilologie machte seit 
G. Hermanns Tode 1849, O. Jahns und M. Haupts Weg- 
gang eine Zeit der Stagnation durch, erlebte aber dann seit 
dem Eintritt E. Currius' und F. W. Ritschls einen Auf- 
schwung, der Leipzig wieder wie vordem zur ersten philologischen 
Lehrstätte Deutschlands erhob. Am wenigsten khat es sich in der 
Geschichte und der eigentlichen Philosophie hervor, in jener, 
weil politische Rücksichten gerade die bedeutendsten Historiker 
für Sachsen unmöglich machten, daher auch der junge 
H. v. Treitschke hier zu keiner Professur gelangen konnte. 
1) Bis 1831 bildeten die Theologen die stärkste Facultät; von da an 
die Juristen. 1830 studierten 630 Theologen und 469 Juristen, 1857 
187 Theologen und 343 Juristen.
	        
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