Schlacht bei Königzrät. Rückzug über die Elbe. 803
So wurden fast um die nämliche Zeit beide Flügel des
österreichischen Heeres überwältigt, die Schlacht war rerloren.
Da für den Fall eines Rückzugs nur im allgemeinen die
Richtung auf Holitz und Hohenmauth ohne Berührung der
Festung Königgrätz angegeben war, so dirigierte sich der Kron-
prinz nach dem Dorfe Platzka oberhalb Königgrätz als dem
südlichsten vorbereiteten Elbübergange. Sämtliche Bataillone
batten sich wieder geordnet und marschierten in geschlossenen
Colonnen; um jeder Uebereilung vorzubeugen wurde von Zeit
zu Zeit gehalten, die berittenen Truppen durften, so lange sie
im Bereich des feindlichen Feuers waren, sich nur im Schritt
bewegen. Vor Roßnitz gieng ein Geschütz verloren, die einzige
sächsische Trophäe, welche die Preußen in dieser Schlacht er-
beuteten. Vor unmittelbarer Verfolgung schützte die österreichische
Kavalerie.
Obgleich aber überhaupt die Verfolgung mit dem Ein-
brechen des Abends aufhörte, so lösten sich doch bei den mei-
sten österreichischen Corps gerade jetzt erst die Bande der tak-
tischen Ordnung. Nur noch ein wirrer Knäuel suchten sie
auf den gänzlich verfahrenen Straßen und Dämmen einen
Ausweg aus der auf eine Stunde im Umkreis ausgedehnten
Inundation der Festung Königgrätz, die ihre Thore vor den
Flüchtigen verschloß. Inmitten dieser Verwirrung giengen die
Sachsen in festgeschlossener Ordnung ruhigen Schrittes bis an
die Elbdefilcen zurück. Angefeuert durch ihre Offiziere wider-
standen die Bataillone dem Andrange der wirr und wild zurücck-
fluthenden Massen, der sie oft zu durchbrechen drohte; selbst
österreichische Kavaleriehaufen warfen sich auf sie, als ob sie
den Feind vor sich hätten. Die Sachsen wogten nur noch in
dem Meere regelloser Flucht ringsum, jeden Augenblick in
Gefahr in demselben unterzugehen, eine furchtbare Lage für
tapfre Männer. Bereits hatte sich die Spitze der Colonne,
dem nach Königgrätz zu sich ergleßenden Strome schräg ent-
gegengehend, nach der Brücke bei Platzka durchgearbeitet, als
eine Ordre des Obercommandos die Sachsen auf die Ponton-
brücken bei Opatowitz unterhalb Königgrätz verwies. Dorthin
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