Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

de Pradt in Warschau. Aufbruch der sächsischen Truppen. 79 
De Pradt's Sendung war ein deutlicher Fingerzeig, daß das 
schwache Band, welches das Herzogthum Warschau an Sachsen 
knüpfte, sich zu lösen beginne, daß der Kaiser es bereits als 
einen gesonderten Staat betrachte. Am 28. Juni trat, vom 
Ministerconseil berufen, der Reichstag zusammen und ver- 
wandelte sich drei Tage darauf in eine Generalconföderation 
des Königreichs Polen. Von der ganzen nationalen Erhebung 
wurde der nominelle Souverain bereits ganz fern gehalten. 
Wenn eine feierliche Deputation der Polen ihn einlud, der 
Conföderation beizutreten und für den Grafen Senfft das 
polnische Bürgerrecht beantragte, so war dies leeres Blend- 
werk. Sachsens Rolle in Warschau war zu Ende, und indem 
der König sein Heer zum Kriege gegen Rußland stellte, 
wurde ihm zugemuthet, für den Verlust des Herzogthums zu 
kämpfen. 
Den Anordnungen des Kaisers zufolge verließen die säch- 
sischen Truppen ihre Garnisonen schon am 5. November 1811, 
um, durch eine Postenkette gegen die preußische Grenze gedeckt, 
Cantonierungen an der Elbe zu beziehen und hier der Voll- 
endung ihrer Ausbildung in allen Zweigen des Kriegsdienstes 
mit Eifer sich zu widmen 1). Mitte Februar rückten sie in 
eine gedrängtere Stellung in der Niederlausitz mit dem Haupt- 
quartier Guben. Die Ausrüstung des Corps ließ nichts zu 
wünschen, seine Gesamtstärke belief sich auf 21388 Mam mit 
1) Die Hauptschriften Über die Theilnahme der Sachsen am russischen 
Heldenge sind: v. Cerrini, Die Feldzüge der Sachsen in den Jahren 
1812 und 1813 (1821). — Sachsen und seine Krieger in den Jahren 
1812 und 1813 (1829). — Erinnerungen aus dem Feldzuge des säch- 
sischen Corps unter General Reynier, aus den Papieren des General- 
lentnants v. Funck (1829). — Beiträge zur militkrischen Geschichte 
Sachsens in Zeitschrist für Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Kriegs, 
Bd. XL (1837). — v. Welden, Feldzug der Osterreicher gegen Rußland 
im Jahre 1812 (1870). — Personliche Erlebnisse in: Goethe, Aus dem 
beben eines fächsischen Husaren (1852). — v. Burkersrode, Die Sachsen 
in Rußland (1846). — v. Merheim, Erlebnisse eines Veteranen wäh- 
rend des Feldzugs in Rußland (1860).
	        
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