Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

88 König Friedrich August I. 1806—1813. 
8000 Mann stark gefolgt war, durch einen kräftigen Angriff 
bei Prushany gegen Kobryn zurück. Am folgenden Tage 
fanden die vormarschierenden Osterreicher und Sachsen das 
ganze Heer Tormassows, 36000 Mann mit 60 Kanonen, in 
einer günstigen Stellung vor sich, in der Fronte und der 
rechten Flanke unangreifbar durch Moräste, deren beide einzigen 
Übergänge, bei Gorodeczua und Podobna, von den russischen 
Batterien bestrichen wurden. Reynier machte jedoch bald aus- 
findig, daß der den Stützpunkt des linken russischen Flügels 
bildende Wald, den Tormassow als ungangbar unbesetzt ge- 
lassen hatte, doch passierbar sei; er ließ ihn noch am Abend 
von Fußvolk besetzen und gründete darauf den Plan, unter 
dem Schutze dieses Gehölzes den linken Flügel der Russen zu 
umgehen, während Schwarzenberg dieselben in der Fronte be- 
schäftigen würde. Tormassow, der während der Nacht seines 
Irrthums inne geworden war, ließ am Morgen die Sachsen 
wieder aus dem Walde vertreiben; es entspann sich nun um 
den Besitz desselben ein sehr hartnäckiges Gefecht, doch mußten 
die Sachsen mit dem Hauptangriffe bis zum Eintreffen der zu 
ihrer Unterstützung bestimmten Dirision Bianchi warten, das erst 
nachmittags 3 Uhr erfolgte. Die Gefahr erkennend, warf Tor- 
massow, was er in der Fronte entbehren konnte, den Sachsen 
entgegen, namentlich die Brigade v. Sahr hatte acht Stunden 
lang einen heißen Kampf auszuhalten, und man würde von 
beiden Seiten ohne Erfolg gerungen haben, wenn es nicht den 
Osterreichern, ehe noch die Dunkelheit dem Kampfe ein Ende 
machee, gelungen wäre, sich des Passes von Podobna zu be- 
mächtigen und dem linken Flügel der Sachsen die Hand zu 
reichen:). Auf eine Erneuerung des Gefechts verzichtend, be- 
nutzte Tormassow die Nacht um abzuziehen; das kräftige 
Nachdringen der Gegner gestattete ihm erst weit hinter Kobryn 
wieder festen Fuß zu fassen, dann gieng er hinter den Styr 
zurich ihm nach die Oserreicher und Sachsen, aber der Mangel 
an Kavalerie und ein zweitägiger Regen, der den Boden in 
1) Der Verlust der Sachsen betrug: i 
a: an Todten 1 Osfftzier, 174 Mann; 
verwundet 17 Offiziere, 611 Mann; gefangen 3 Offziere, 66 Mann. "5
	        
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