Ostmark. Merseburg. 119
gau, zerbröckelten sich in erbliche Grafschaften und Allode
mächtiger Dynasten, wie die von Wettin und Eilenburg, Brene
mit Landsberg und Camburg diesseit der Saale, Manzfeld,
Walbeck, Querfurt u. s. w. Die Hauptstadt selbst, Merseburg
mit der umliegenden Grafschaft, wird, nachdem sie durch verschie-
dene Hände gewandert, als königliches Palatium eine Besitzung
der sächsischen Pfalzgrafen; die eigentliche Mark rückt mit ihrem
Sitze bald an die Mulde (Eilenburg), bald an die Elbe (Bel-
gern) vor und nimmt als eine Mark nach Osten den Namen
Ostmark an; ein Name, der bis 1180 die dies= und jenseit
der Elbe gelegenen Theile derselben gleichmäßig umfaßte, bis er
nach jener Zeit ausschließlich auf die Niederlausitz (die so lange
gewöhnlich provincia Lusicensis hieß) überging; die Reste der
ursprünglichen Ostmark aber, meist in askanischen Händen,
unter dem Namen des auf Bernhard übertragenen Herzogthums
Sachsen mit begriffen werden.
In der ältesten Stadt der Mark, nächst Erfurt vielleicht
einer der ältesten des inneren Deutschlands überhaupt, in
Merseburg, war eine königliche Pfalz (palatium), wo die
Könige oder die Mitglieder der königlichen Familie häufig resi-
dirten. Dies und die festen Mauern König Heinrichs des
Sachsen, sowie die Nähe der Slavengrenze, die für Handel
und Verkehr so wichtig wurde, hatte diese Stadt zeitig groß
und blühend gemacht. Zu dieser Pfalz gehörten mehre Ge-
bäude Merseburgs und nutzbare Rechte, auch die Kramläden
oder Buden (curtilia) in und außer der Stadt, Niederlage
und Kaufschlag, Münze, Zoll, Geldstrafen u. s. w.; dies Alles
wurde nebst dem Burgwart Merseburg 1004 dem Stifte bei
seiner Wiederherstellung zurückgegeben 1). Mit der Stadt hing
nun die Grafschaft Merseburg oder über einen Theil des großen
Hosgau zusammen, die seit 1004 (der früheren Besitzer ist
schon gedacht) in den Händen eines Pfalzgrafen Burchard er-
scheint, und mit diesem, der vielleicht aus dem querfurter Hause
war, treten die sächsischen Landpfalzgrafen (zum Unterschicd von
den Hofpfalzgrafen, die unmittelbar an des Kaisers Hofe statt
1) Diese wichtige Urkunde vom Jahre 1004 bei Schultes, Dir. dipl.
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1004