Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Markgraf Konrads Tod. 183 
das Entschwinden seiner Kräfte sich mahnen ließ, dem ewigen 
Heile einen Schritt näher zu thun und der Welt auf das 
Ende seiner Tage zu entsagen. Höchst merkwürdig ist aber 
die Art, wie er über seine Liänder verfügte, wie er sie, 
sich vollkommen als erblichen Besitzer betrachtend 1), ohne 
die mindeste Berücksichtigung des Kaisers unter seine Söhne 
vertheilte. Otto, als der älteste, bekam die meißner Mark, 
Dietrich die Niederlausitz und das eilenburger Erbe, Dedo 
Rochlitz, wohlgelegen für das von Bertha angeerbte Groitzsch, 
nebst der Schutzherrlichkeit über das Hochstift Naumburg, Hein- 
rich Wettin und Friedrich Brene. Budissin fiel an den Kaiser 
zurück, der Wratislav von Böhmen damit belehnte, wie er 
demselben schon zu Pfiugsten in Würzburg versprochen hatte. 
Dann legte er feierlich die Waffen ab und ging als Laien= 
bruder (monachus ad succurrendum) zu seinen Angustinern 
auf dem Petersberge (1156). Stieg wirklich in dem 59jährigen 
Fürsten, wie man sagt, noch eine Sehnsucht nach dem Welt- 
lichen auf, so beschwichtigte sie sein bald erfolgter Tod (5. Fe- 
bruar 1157)). 
2. Die Markgrasschaften und kleineren Territorien von 1157 bis 1190. 
War gleich die schnell emporgeblühte Macht des wettinischen 
Hauses durch diese Theilung wieder etwas herabgedrückt, so glich sich 
dies theils durch ähnliche Theilungen in anderen Fürstenhäusern, 
theils durch Wiederanfall der Länder ausgestorbener Linien, 
theils endlich durch die höchst wichtige Entdeckung des erzgebirger 
Bergsegens unter Markgraf Otto wieder aus, und man er- 
1) Schon in der Urkunde von 1145, Moncko 1, 795: „ut quicun- 
duc filiorum meorum vel nepotum ct quorumcunquc succcssorum meorum 
eam quam nunc possideo Marchiam possederit post obitum meum“. 
2) Die Theilungsurkunde ist leider nicht mehr da. Weisse (I, 73) 
bemerkt, man wisse nicht, wie und wann die Oberlausitz wicher an Böh- 
men gekommen sei. Chu. Gottlieb Käuffer (Abriß der oberlauf. 
Gesch., I. Bd., 1. Heft, S. 60) beruft sich auf Vincentii Pragens. 
Chron. ad 1157 (Pertz S. S. XVII, 666), wo Friedrich I. dem Böhmen 
Wladislav für die gegen Mailand zu leistende Hilfe das castrum Budissin 
zurückzugeben verspricht. Pulkawa setzt zu dem Worte Budissin noch 
hinzu: cum ejus marchia. 
1156 
1167
	        
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