Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

1190 
1174 
140 Nebenlinien des Hauses Wettin. 
spruch von Seiten Kaiser Friedrichs, der ohne Rücksicht auf 
die im wettinischen Hause aufgekommene Erbfolge der Colla— 
teralen die Markgrafschaft als ein dem Reiche heimgefallenes 
Lehen einzuziehen beanspruchte und Dedo erst gegen Bezahlung 
einer Summe von 4000 Mark mit derselben belehnte #). 
Vielleicht wurden damals zugleich die in der Lausitz gelegenen 
Reichslehen Niemitsch, Tribus und Lubichow, welche der Kaiser 
im Jahre 1171 von Erzbischof Wichmam gegen die Provinz 
Dahme eingetauscht hatte, wieder der Lehnsherrlichkeit des 
Markgrafen unterworfen 2). Außerdem besaß er Groicssch, 
Landsberg und Eilenburg. Auch er befand sich gewöhnlich um 
den Kaiser, und so mußte er auch in seine Seele dessen Ver- 
trag mit Wilhelm von Sicilien in Gegenwart des Papstes 
beschwören. Von seinem Tode wird Folgendes berichtet. Er 
sollte eben wieder mit König Heinrich nach Italien ziehen, fand 
aber für seinen allzu fetten Körper den Nitt zu beschwerlich. 
Es erbot sich also ein Arzt (gewöhnlich Mönch oder Inde) das 
Fett ihm aus dem Leibe zu schneiden. Durch diese Cur verlor 
er Fett und Leben (16. August 1190). Ubrigens vollendete 
er das Kloster Dobrilugk noch nicht, hatte aber schon 1174 
das Kloster Zschillen (Wechselburg) erbauet. Dort wurde er 
auch begraben. Von den Söhnen, welche ihm seine Gemahlin 
Mechtild, Goswins von Heimsberg Tochter und Schwester des 
kölner Erzbischofs Philipp, gebar, war Philipp Probst zu 
Tanten, Dietrich, der sich wegen ererbter Ansprüche Graf von 
Sommerschenburg nannte, obgleich er diese Grafschaft nie be- 
saß, war ursprünglich Probst zu Magdeburg, verließ aber später 
den geistlichen Stand, Konrad wurde Nachfolger in der Mark 
(k 1210). Seine Tochter Agues verbreitete das wettinische 
Blut in fernere Länder. Aus ihrer Ehe mit Berthold 1IV., 
Herzog von Meran und Grafen von Andechs, gingen Agnes, 
Königs Philipp von Frankreich, Gertrud, Königs Andreas von 
) Append. Chr. Mont. Ser. Mencken II, 311. 
2) S. die dunkle Stelle der Ann. Vet. Cell., Mencken II, 396 
und Chron. Mont. Ser. p. 36, wozu Scheltz, Gesammtgesch. d. Lausitz 
(1847), S. 123 f., und v. Wersebe, Niederl. Colonien II, 658 ff. zu 
vergleichen siud.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.