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210 Thüringen 1216 — 1247.
ein Krankenhaus, das sie dem heiligen Franz von Assisi widmet
trat auch selbst in die dritte Klasse seines Ordens (Tertianerinnen.
und leistete eigenhändig mit einer Hingebung ohne Gleichen die
niedrigsten Dienste. Am 19. November. 1231 starb Elisabeth
im 24. Jahre ihres Lebens, und nun geschahen an ihrem Grabe
in der Franziscuskapelle, die sie gestiftet, Wunder über Wunder,
so daß Gregor IX. auf Konrads Anzeige davon ihm und zwei
andern Geistlichen die Untersuchung derselben übertrug. Im
Jahre 1235 wurde sie zur Helligen gesprochen) ihr Todes-
tag der. Tag ihrer Verehrung, und Kaiser Friedrich II. in
Gegemwart einer großen Anzahl Fürsten, natürlich auch der
thüringischen, öffnete am 1. Mai 1236 zu Marburg den Stein
ihrer Gruft und schmückte die neue Heilige mit einer goldenen
Krone, und über ihrem Grabe erhob sich von da an binnen
50. Jahren durch Landgraf Konrad, ihren Schwager, und seine
deutschen Ordensritter der herrliche Dom, und unter ihm ein
mit Recht noch heute bewundertes „Denkmal bildhauerischer
Kunst und frommer Freigebigkeit.“ (Die Reformation hat auch
diese Heilige aus ihrer Gruft verscheucht, indem Landgraf Philipp
die Gebeine herausnahm und in einem Futtersack an eine) un-
bekannte Stätte tragen #ließ. Der Kopf ist jetzt in Breslau,
und die seltensten der vielen hundert Edelsteine und Perlen,
sowie einige ver silbernen Figuren am Grabmal hat eine fremde
Gewaltherrschaft im. 19. Jahrhundert zu Kassel der. Heiligen
stehlen, lassen: Das war der Todten letzte Herrlichkeit.) 2)
.“ . Meister Konrad erlebte ihre Heiligsprechung nicht. Er fand
einen andern Ausgang, ohne ein anderes Monument, als das
er sicht in dem Fluche der Deutschen stiftete. Mit grausamer
und schonungsloser Härte gab er sich seiner Aufgabe, der Auf-
spürung und Ausrottung der Ketzer, hin. In Goslar; wo der
Propst, in Erfurt, wo vier des Feuertodes starben (1232), in
Straßburg, wo 80. auf gleiche Weise ermordet wurden, im
1). Burkhardt (Über Kopf und Becher, Gürtel und Tasche der
bessien Elisabeth, in Zeitschr. f. thür. Gesch. IV, 228 ff.) berichtet von
einem merkwürdigen Gebrauch dieser Relignien. Ihre Gebeine gab Philipp.
1548 der Kirche zurück, wo man sie, wiewoht ohne genügenden Grund,
im Jahre 1854 wieder aufgefunden zu haben glaubte.