Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

1242 
1246 
214 ou Thüringen 1216 — 1247., 
zum Gegenkönig gegen den Hohenstaufen Friedrich ausersehen. 
Kaum wurde dieser letztere der neuen Gefahr inne, als er ihr 
vorzubeugen suchte. Es ist, obgleich nicht unzweifelhaft er- 
wiesen, doch sehr wahrscheinlich, daß Friedrich II. auf die Kunde 
von der wankelmüthigen Haltung des Landgrafen in Person, 
jedoch im tiefsten Geheimniß, nach Deutschland eilte (April 1242), 
um seinem Abfalle zuvorzukommen. Wirklich gelang es ihm 
diesmal noch auf dem Hoftage zu Frankfurt ihn dem bedroh- 
lichen Einflusse der Gegenpartei zu entziehen und zwar, indem 
er ihm nicht nur die Belehnung mit Thüringen, auf das 
Heinrich Raspe ein direktes Erbrecht nicht geltend machen konnte, 
aus kaiserlicher Vergünstigung ertheilte, sondern ihn auch noch 
für die Zeit seiner eigenen Abwesenheit zum Reichsverweser in 
Deutschland (sacri romani imperü per Germaniam procurator), 
wenn auch nicht für dessen ganzen Umfang, ernannte. Dadurch, 
so, schien es, hatte das hohenstaufische Haus an dem Laudgrafen 
eine Hauptstütze in Deutschland gewonnen, aber nur zu bald 
sollte es sich zeigen, wie zerbrechlich dieselbe war. Während 
der neugewählte Papst Innocenz IV. noch mit dem arglosen 
Kaiser zum Schein über den Frieden unterhandelte, knüpfte er 
bereits brieflich Verbindungen mit Heinrich Raspe an. Es 
folgte die Flucht des Papstes nach Genua, die Berufung des 
Concils nach Lyon, auf diesem nach dem Gankelspiele eines 
rechtlichen Verfahrens die Verfluchung und Absetzung des Kaisers. 
Der Legat, Bischof Philipp von Ferrara, überbrachte dem Land- 
grafen die Zusicherung der nachdrücklichsten päpstlichen Unter- 
stützung und dieser war zu schwach, um solcher Verlockung länger 
zu widerstehen. „Wir befehlen Euch“, schrieb Innocenz IV. 
unter dem 24. April 1246 an die deutschen Fürsten, „da 
unser gellebter Sohn, der Landgraf von Thüringen, bereit ist, 
das Reich zu übernehmen, daß Ihr denselben ohne allen Verzug 
einmüthig wählet.“ Zur Bestreitung der Kosten wie der 
Werbung neuer Anhänger übersandte er ihm durch seinen 
Kämmerer 25,000 Mark Silber #). 
Am Himmelfahrtstage 1246 wählten eine große Anzahl 
1) Vergl. Schirrmacher, Kaiser Friedrich II. (1859—1865) 1V, 
15 u. 80 ff., sowie Beilage I, 499.
	        
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