228 Markgraf Heinrich der Erlauchte)
1 So trat Hessen aus dem thüringischen Verband heraus und
blühte nun selbständiger, kräftiger zu einem schönen deutschen
Staat empor, der noch vielfach mit Thüringen und Meißen
in Berührung kommen sollte und, seiner alten Gemeinschaft ein-
gedenk, sich später durch eine Erbverbrüderung mit Meißen zu
gegenseitiger Erbfolge vereinigte.
2. Mark-, Pfalz= und Land-Graf Helarich der Erlanchte, sein HGaus und
(ite nU## 11% Kleine Zeit.
Mit der Erwerbung der sächsischen Pfalz und der thürin-
gischen= Landgrafschaft rundete sich der Länderbesitz des wettini-
schen. Hauses zu einem höchst ansehnlichen Gebiete ab, der nach
dem damaligen Areal nur von dem österreichischen Ländernexus
(da auch Kärnthen, Krain und die Steiermark dazu gehörten),
aber gewiß nicht von dem Patrimonialstaat der Wittelsbacher
und an Volkszahl von keinem deutschen Territorium übertroffen
wurdé.“ Jetzt war nach Hessens Abscheidung das Land von der
Werra bis zur Oder, von dem böhmischen Gebirge bis zum
Harz in Einer Hand vereinigt. Solcher Macht entsprach der
Glanz, mit welchem sich Heinrich zu umgeben liebte und dem
zer den Beinamen Illustris, der Glänzende, verdankt; sein Reich-
ithum galt für unermeßlich 1), und so hätte man von nun an
lauf eine ganz andere Entwickelung des Landes und eine andere
Rolle schließen sollen, die Meißens Fürsten fortan spielen wür-
den. Hier wäre ein fester Kern in Mitteldeutschland allein ge-
wesen, eine Vormacht gegen Böhmen und Polen, die Kaiser-
würde würde man keinem Fremden ferner zu verkaufen gebraucht
haben! Aber ein einziger unglücklicher und doch natürlicher, in
ver Zelt und Sitte begrũubeter Gedanle Heinrichs vernichtete
Mles. Heinrich theilt und bricht dadurch nicht allein die ganze
1) UMastris; über den allgemeinen Gebrauch dieses Prädikats s.
Ficker, Reichsfürstenstand I! 150. Eine Anspielung auf viesen Bei-
namen s. Carmen occulti auctoris, v. 1323 sd. (abgedruckt von Höfler
zin den Sitzungsberichten der wiener Akad.-XXXVII, 163 ff.) Über
die selbst den Kaiser in Erstaunen setzende Pracht Heinrichs s. Sifrid us
Presbyter bei Pist.-Struv., Scrr. rer. Germ. I, 1043 a.. Einen an-
deln Beinamen Lomar von einem Lieblingsworte, viellelcht so viel wie
Messer, führt Worbs (Neues Archiv II, 257) an. .-