König Albrechts I. Absichten; König Wenzel II. von Böhmen. 247
und sogar den Grafen Heinrich selbst gefangen genommen
hätten. Als sich aber bei König Wenzels von Böhmen Krönung
(Pfingsten 1297) viele mit Adolf unzufriedene Fürsten um
Herzog Albrecht von Osterreich in Prag zusammenfanden, war
auch Markgraf Friedrich unter ihnen. Dort wurden die Ein-
leitungen zu Adolfs Sturz getroffen; seine Sonne war im
Untergehen. Er blieb am 2. Juli 1298 in der Schlacht bei
Güllheim und der Sieger Albrecht trat als König auf.
Zum Dank für den Eifer, mit welchem Wenzel trotzdem,
daß er kurz vorher zu Grünhain eine Verbindung zwischen
Adolfs Sohne Ruprecht und seiner Tochter Agnes verabredet,
für Albrechts Erhebung gewirkt hatte, wurde er von diesem
alsbald nach seiner Thronbesteigung zum Reichs-Generalstatthalter
für Meißen, Oster= und Pleißner -Land ernannt und ließ sich
von den Städten und Herren des Landes im Namen des
Reiches die Huldigung leisten. So gedachte also auch hier
Albrecht seines Vorgängers Erbschaft anzutreten. Wenzel, der
den Burggrafen Burchard zu seinem Stellvertreter in Meißen
ernannte, versäumte es seinerseits auch nicht, diese seine Stellung
zu seinem Vortheil auszunutzen; um die alten Pläue wieder
aufzunehmen und die böhmische Herrschaft gegen Norden zu er-
weitern, erkaufte er Pirna von dem Bischofe von Meißen,
Sayda und Purschenstein von Elena, Dietrichs von Landsberg
Wittwe, und am 19. April 1300 empfing er von dem Bischof
Albrecht- von Meißen die Belehnung mit Dresden, Radeberg,
dem Friedwald und Dohna; bald darauf verpfändete ihm sogar
Landgraf Albrecht die ganze Mark Meißen für 40,000 Mark
Silber. Somit war der größte Theil des jetzigen Königreichs
Sachsen theils unmittelbar, theils mittelbar in die Hand des
böhmischen Königs gekommen. Daß es aber schon damals Frie-
drich doch gelang, sich wieder in den Besitz wenigstens einzelner
Landestheile zu setzen, beweist u. a. seine Anwesenheit in
Großenhain am 8. September 1298. Blieb auch der Versuch
der beiden Brüder, auf dem Rcichstage zu Nürnberg durch
Vermittlung des Erzbischofs Gerhard von Mainz, dem Mark-
graf Dietrich für den Fall eines günstigen Erfolgs 1000 Mark
Silber versprach, den König zum Verzicht auf Thüringen zu
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1298
1300