Schlacht bei Lucka. Diezmanns Tod. 251
gesichts der drohenden Gefahr schlossen hierauf die beiden
Brüder, indem sie alle Meinungsverschiedenheiten bezüglich ihrer
Ansprüche auf Thüringen einem binnen vier Wochen zu er-
lassenden Spruche von Schiedsrichtern unterstellten, am 25.
April 1307 einen Bund wider Alle, die sie verderben wollten;
sie zogen nunmehr vereint gegen die königliche Hecresabtheilung,
welche unter dem Burggrafen von Nürnberg im Einverständniß
mit vielen Großen und Herren ins Osterland eingebrochen war,
und schlugen dieselbe bei Lucka, unweit Altenburg, am letzten
Mai 1307 aufs Haupt. Der Burggraf von Leisnig und
mehre andere Vornehme wurden gefangen. Der pflichtver-
gessene Abt von Pegau sah in den Flammen seines Klosters
und seiner Stadt Diezmanns schreckliche Rache und verlor alle
weltlichen Rechte und Gerechtigkeiten. Weniger die Größe des
Sieges als dessen Zusammentreffen mit anderen folgereichen
Ereignissen haben dem Tage bei Lucka eine entscheidende Be-
deutung gegeben, so daß auch die Sage den Kampf vergrößerte
und es noch lange sprichwörtlich im Munde des Volkes blieb:
„es wird dir glücken wie den Schwaben bei Lücken“.
Nun aber brach der König, nachdem er wegen Lasung der
Gefangenen durch Zwischenpersonen mit Friedrich, jedoch ver-
geblich unterhandelt hatte, zur Erntezeit selbst in Thüriugen
ein und zog, seinen Weg durch Verwüstungen bezeichnend, in
das Osterland. Statt aber nach Meißen, wendete er sich plötz-
lich über Eger nach Böhmen, wohin ihn der frühe Tod seines
mit Wenzels II. Wittwe vermählten Sohnes Rudolf, der erst
seit 1306 die böhmische Krone trug (7 4. Juli 1307), rief.
Dieser Tod vernichtete damals Albrechts Plan, Böhmen für
die habsburgische Hausmacht zu gewinnen. Albrecht mußte un-
verrichteter Dinge wieder abziehen, nachdem die Böhmen Hein-
rich von Kärnthen auf ihren Thron erhoben hatten, der schon
am 1. September zu Prag ein Bündniß mit Friedrich dem
Freudigen schloß und ihm dafür 2000 Mark Silber zu zahlen
versprach.
Doch ging das Jahr 1307 nicht zu Ende, ohne noch dem
Hause Wettin eine schwere Wunde geschlagen zu haben. Gegen
Ende des Jahres 1307 starb Markgraf Diezmann plötzlich zu
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