Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Friedrich der Freudige. Fehde mit Brandenburg. rn 
losen Diezmann, der sich zuletzt uieist nur Herr von Greitzsch 
geschriebei hatte; Troode heiratete seine geliebte Gemahlin Frau- 
Jutta, Bertholds von Henneberg Tochter, deli Markgrafen Otto 
von Brandenburg 1). So fiel nach 166jährigem Besitze die 
Niederlausitz aus dem wettinischen Länderumfang heraus; ein 
Versuch der Vormünderin Elisabeth, sie durch einen Vertrag“ 
mit dem Erzbischof Burchard von Magdeburg, der auf dem 
gar nicht perfekt gewordenen Verkauf von 1301 fußte, ihrem 
Sohne wiederzuerwerben, konnte nicht zum Ziele führen; sie stand' 
vielmehr nun wieder mit der Oberlausitz, welche die branden- 
burgischen Askanier bereits vor mehr als 50 Jahren erworben 
hatten, unter einem Fürstenhause. Welche Schicksale liegen 
aber vãzwischen, wie verändert war die Gestält Deutschlands 
und der wettinischen Länder, als nach 333 Jahren Kurfürst 
Johann Gcorg lI. feierlich wieder in den Bests beider Lausitzen 
eingewiesen wurde! 
Friedrich dem Freudigen konnten als Erben Diezmanns 
solche Länderverluste nicht gleichgiltig sein, zumal da die Bran- 
denburger die glücklichen Erwerber waren, die noch überdem 
durch die böhmische Verpfändung (1305) #m nominellen Besitze 
der meißner Mark — der Sache nach wohl nur von Meißen, 
Freiberg (Bergwerke) und einigen andern Bezirken — waren. 
Darüber gerieth er in eine sehr bedenkliche Fehde, die ihn, den 
vielbedrängten Mann, um seine Freiheit und fast um seinen 
gänzlichen Besitz im Meißner= und Oster-Lande zu bringen 
drohte. 
Die Geschichte dieses Krieges ist nach Ursprung, Zeit und 
Verlauf noch immer dunkel. Vielleicht zu Rostock von mehren 
Fürsten beschlossen, wurde derselbe nach Weise jener Zeit mehr 
durch Raub, Mord und Brand als durch eigentliche Schlachten 
geführt, denn selbst die Gefangennehmung des Markgrafen 
Friedrich vor Großenhain (Jannar 1312), welches Waldemar 
gewonnen hatte, war vielleicht keine Folge einer Schlacht, son- 
dern einer Unvorsichtigkeit des Meißners, der sich ohne Be- 
1) Worbs a. a. O., vergl. K. H. L. Pölitz, Geschichte der preuß. 
Monarchie (Leipzig 1818), S. 64, mit einigen Abweichungen. 
Böttiger, Geschichte Sachsens, 2. Aufl. 1. 17 
1305 
1312
	        
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