1347
1348
296 Friedrich der Ernsthafte.
sich viele der letzteren vor der ungeheuren Gluth in die Brunnen
oder den Stadtgraben. )
Jetzt verglich sich der Erzbischof auf den Mitbesicz zu gleichen
Theilen, 16. August 1346. Nach 40 Jahren erwarben Frie-
drichs Söhne auch die andere Hälfte. Im folgenden Jahre
kaufte Friedrich dem Herzog Magnus von Braunschweig das
Fürstenthum Landsberg und Delitzsch und was von der soge-
nannten Pfalz Lauchstädt noch übrig war, Riedeburg, Altenhof,
für 8000 Schock schmaler Groschen ab. ) Auch des Kaisers
Geldverlegenheit suchte er zu benutzen, um die von dem Besitze
der Wettiner abgekommenen Stücke wieder zurückzuerwerben;
gegen Verpfändung der Niederlausitz, von Luckau, Guben und
etlichen bayerischen Ortschaften streckte er demselben 1347 ein
Darlehen von 12,000 Mark vor, doch wußte Karl von Mähren
die Auslieferung der Lausitz zu hindern, und vergeblich hatte
Markgraf Friedrich den Grafen Günther von Schwarzburg da-
hin gesandt, um die Hälfte aller Einkünfte für die Tilgung der
vorgeschossenen Summe zu erheben.
Die Unzufriedenheit der Reichsstände mit Kaiser Ludwigs
Verfahren während der letzten Jahre seines Lebens hatte den
Anhang des Hauses Luxemburg vermehrt und selbst Friedrich der
Ernsthafte war 1344 einem Bunde mit Johann von Böhmen
beigetreten, doch kehrte er bald zum Kaiser zurück. Hoöchst
folgenreich aber wurde bald darauf der am 11. October 1347
plötzlich sich ereignende Todesfall des letzteren für den Land-
grafen Friedrich. Die bayerisch -brandenburgische Partei suchte
nach einem Gegenkönig gegen Karl IV. Englands Ednard III.
schlug die angebotene Krone aus. Friedrich der Ernsthafte, als
Ludwigs Schwiegersohn durch Mechthild, welche auch 1348 ver-
starb, der Sprößling der Hohenstaufen, die noch nicht ganz ver-
klungen waren, bekam den Antrag, und mit ihm wurde, dem
anfangs nicht Abgeneigten, zu Frankfurt unterhandelt. Aber
er hatte Grund, auf Karls Drohungen mit Reichsacht und
1) Es kamen, sagt der Auctor hist. de Landgr. Thur. bel Pistor.-
Struv. 1. 1346, 16 Schock und 18 Menschen um; Andere 18 Schock
und 16 Menschen.
2) Gottlieb Horn, Haubdbibliothek II, 222—230.