Landgraf Friedrich der Friedfertige. 818
2400 Ritter mit fast 15,000 Fußsoldaten, die (1387) zum
zweiten Mal vor Kassel standen. Da trat die muthige Land-
gräfin Margaretha ins feindliche Lager heraus vor Balthasar
und mahnte ihn an alte Dienste Hermanns für weiland Erz-
bischof Ludwig, an Verschwägerungen, Verträge, Verbrüderungen;
hierauf trennte sich der Landgraf von Hessens Feinden. Auch
ein allgemeiner Friede auf der Wartburg Juli 1388 war
nicht von Dauer. Ein dritter Krieg begann, allein auch dies-
mal war Kassel nicht zu überrumpeln. Die Städte Eschwege
und Sontra waren der Preis dieser Kämpfe, die der friedfertige
Friedrich, Balthasars Sohn, 1431 wieder hingab. Eine zweite
Ehe Balthasars mit Wenzels von Sachsen Tochter und des er-
schlagenen Friedrichs von Braunschweig Wittwe gewährte weiter
keine Kinder. Er starb am 16. Mai 1406 auf der alten
Wartburg, und Friedrich der Friedfertige (Andere nennen ihn
den Einfältigen) wurde Erbe seiner Länder.
Friedrich der Friedfertige, vermählt wider Willen seiner
Vettern mit Günthers von Braunschweig Tochter Anna, die er
mit bedenklich großem Witthum ausstattete, der Erwerber der
halben Mark Meißen nach Wilhelms Tode, von dem er im
böhmischen Kriege 1401 im Thiergarten vor Prag zum Ritter
geschlagen worden, stand völlig unter seiner Gemahlin und seinem
Schwiegervater, der bei der Kinderlosigkeit dieser Ehe ehrgeizige
Plane für sich selbst zu bilden schien, so daß schon 11. August
1408 die beiden osterländischen Markgrafen den Grafen Günther,
seinen Sohn und seinen Bruder zu dem Versprechen nöthigten,
den lungen Landgrafen nicht zu nachtheiligen Veräußerungen und
Verbindungen zu bereden, auch sich keine Erbfolge anzumaßen,
wenn er kinderlos stürbe. Dessenungeachtet gingen die Schwarz-=
burger damit um, daß Friedrich seine Länder an Mainz, Böh-
men und Hessen verkaufen sollte, ließen auch die thüringischen
Städte gegen die fürstlichen Vettern sperren, veraulaßten damit
aber auch, daß ihr verderblicher Einfluß auf Friedrich endlich
mit Gewalt gebrochen wurde. Die osterländischen Fürsten dran-
gen, weil sie allein ihren Vetter nicht besuchen durften, mit
einem Heere in Thüringen ein (1412), erlösten Friedrich aus
der drückenden Vormundschaft des Schwiegervaters und ver-
1387
1888
1406
1408