Literarische Thätigleit. 849
Johann Melzer (f 1446) angeführt, Niklolaus Münzer und
Magister Ludwig, der der Kirche Novellen und Sachsenspiegel
und andere Bücher schenkte. Sonst waren noch immer die
Klöster, besonders Altenzelle, Hauptsitz der Gelehrsamkeit. Ein
eigenes Schreibezimmer (scriptorium) war für das Abschreiben
und Lesen bestimmt. Unter den Schriftstellern verdienen
Heinrich von Friemar bei Gotha (f 1357), Meister der
heiligen Schrift und der aristotelischen Philosophie, Johann
Tyhlich, Propst zu St. Mauritius bei Naumburg, der die
altzellischen Jahrbücher von 1375 — 1422 fortsetzte, und-
Theodor Engelhaus aus Eimbeck, der 1434 im Kloster
zu Wittenberg verstarb, als Verfasser einer erfurter Chronik,
Erwähnung. Vor ihnen lebte unter Karl IV. der Meister-
sänger Heinrich von Mügeln, der 1369 den Valerius
Maximus verdentschte, und (vor 1370) Heinrich von Her-
vorden, ein Westfale, eine Zeit lang zu Erfurt und schrieb
ein Werk De temporibus et rebus memorabilibus 1). Auch
der Kanonikus an der Marienkirche zu Eisenach, Johann
Rothe, aus Kreuzburg gebürtig (r 1434)/ #), gehört noch diesen
Zeiten an, in dessen Chronik „Alles, was es vor ihr an thü-
ringischer Geschichtsschreibung gab, zu einem Strome der Er-
zählung zusammenfließt und die dann wieder für die von ihr
dargestellte Zeit die Hauptquelle der Geschichtsschreiber in den
beiden folgenden Jahrhunderten geblieben ist“ 3). Daß ein
Möuch durch eine merkwürdige Wasserleitung Gotha mit Wasser
versorgte, wurde von einem undankbaren Geschlechte so wenig
geachtet, daß nicht einmal der Name des Künstlers auf uns
mann) und wegen waldensischer Irrthümer (nur nennt Aneas gerade die
Seite vorher das Abendmahl sub utraque nicht mit unter diesen) wieder
nach Böhmen gejagt worden sei und dort erst den Jacobellus von Meißen
(besser von Mics) mit dem dogma de utraque bekannt gemacht habe.
Mau vergl. auch Jöcher, Gelehrtenlexikon; Lindau, G. Dresdens
1, 235.
1) s. Adelungs Directorium, p. 163. 179. 193. 199. 200.
2) Ein Johannes Rode, Abt zu Trier (1 1439), den Nic. v. Siegen
(S. 409) erwähnt, scheint von ihm verschieden zu sein.
3) v. Liliencron in der Einleitung zu dem 3. Bde. der Thürin-
gischen Geschichtsquellen, S. I.