Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Beginn der Reformation. Tod Kaiser Maximilians I. 451 
was Luther auf der Zusammenkunft zu Altenburg, Jannar 
1519, versprach, zu schweigen, wenn seine Gegner schweigen 
würden, ging nicht in Erfüllung, weil die Bedingung nicht ge- 
halten wurde. Als bald eine neue päpstliche Bulle den Ablaß 
bestätigte und die Feinde desselben verdammte) provocirte Luther 
vom Papste an eine allgemeine Kirchenversammlung, ein Schritt, 
welcher deutlich zeigte, wie Luther in seinen Überzeugungen 
jetzt stand. LT 
Am 12. Januar starb Kaiser Maximilian I., ohne den 
Hauptwunsch seiner letzten Jahre, die Erwählung seines Enkels 
Karl von Spanien zu seinem Nachfolger, erfüllt gesehen zu haben. 
Drei Jahre lang hatte die österreichisch -spanische Diplomatie 
alle Hebel zu Erreichung dieses Zweckes in Bewegung gesetzt, 
durch Geld und Versprechungen um die Kurstimme geworben. 
Der Türkenkrieg mußte zum Vorwand für die Berufung des 
großen Reichstags nach Augsburg 1518 dienen, auf welchem 
man die Angelegenheit zu erwünschtem Abschluß zu bringen 
hoffte. Brandenburg, Mainz, Köln und Trier, wozu nach 
Böhmen kam, sagten zu. Dagegen war Friedrich der Weise, 
der sich seit dem Scheitern seiner Eutwürfe für die Reichs- 
reform von allen Plänen der keaiserlichen Politik ferngehalten 
hatte und nach den erlittenen Kränkungen nicht geneigt war, 
sein Reichsvicariat durch die Wahl eines römischen Königs preis- 
zugeben, durch nichts zu gewinnen. Ihm schloß sich Richard 
von Trier an. Was die österreichische Politik erreicht hatte, 
zerrann mit des Kaisers Tod, die Arbeit mußte von neuem 
angefangen werden. Es begann damit auch für Sachsen ein 
sehr wichtiger politischer Zwischenact. Denn nun trat Friedrich 
als Reichsvicarius in den Ländern sächsischen Rechtes an die, 
Spitze des halben Deutschlands, und wie er als solcher der. 
römischen Kurie ganz anders erscheinen mußte, so konnte er 
nun auch Luthern noch ganz anders schützen. Doch schien die 
Sache sich schon selbst zu schützen im Stande, da sie so großen 
Anhang gewonnen hatte, daß Miltitz seinem Papste schrieb, er 
getraue sich nicht unter dem Schutze eines Heeres von 25,000, 
Mann Luthern nach Rom zu bringen. — Wittenberg bekam 
jetzt auch durch das daselbst eingesetzte Vicariatshofgericht für 
29. 
1519
	        
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