Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

1525 
486 Torgauer Bund von 1525. 
dem Reichstage allen Versuchen zur Unterdrückung der Refor- 
mation gemeinschaftlich zu widerstehen, in Torgau das bereit- 
willigste Entgegenkommen, und der Kurfürst schickte seinen Sohn 
Johann Friedrich zu weiterer Unterredung mit ihm nach Fried- 
walde (7. November 1525). Es war der'Anfang zur Bildung 
einer eigenen evangelischen Religionspartei im Reiche. Der 
nach Augsburg ausgeschriebene Reichstag blieb, da er zu wenig 
zahlreich besucht war, ganz resultatlos bis auf den Beschluß, 
den Reichstag nach Speier zu verlegen, wo man „von dem 
heiligen Glauben, Friede und Recht desto stattlicher handeln 
wolle"; des wormser Edicts geschah keine Erwähnung. Aber 
die Rührigkeit, mit der die altgläubige Partei, Herzog Georg 
voran, die Unterdrückung der neuen Lehre betrieb, zu Halle 
und zu Leipzig Zusammenkünfte hielt, selbst des Kaisers Bei- 
stand aurief, ließ die Evangelischen nicht zum Gefühle der 
Sicherheit kommen, sondern vielmehr auf weitere Maßregeln 
zu ihrem Schutze denken. Zu dem Ende verbauden sich der 
Kurfürst und der Landgraf auf einer persönlichen Zusammen- 
kunft zu Gotha, Ende Februar, einander mit allen Kräften 
beizustehen, wenn einer von ihnen wegen des göttlichen Worts 
oder der Abschaffung der Mißbräuche angegriffen würde, und 
diesem Bunde, der gewöhnlich nach dem Orte, wo er am 
4. Meai sächsischerseits ratificirt wurde, der torgauer genannt 
wird, traten auf einer Versammlung, zu der sie der Kurfürst 
nach Magdeburg geladen hatte, am 12. Juni aus gleicher Be- 
sorgniß die Herzöge Philipp, Otto, Erust und Franz von 
Braunschweig und Lüneburg, Heinrich von Mecklenburg, Fürst 
Wolfgang von Anhalt, des Kurfürsten frommer Schwager, 
Graf Gebhard und Albrecht von Mausfeld und die Stadt 
Magdeburg bei. Der ehemalige Hochmeister, nun Herzog von 
Preußen, schloß mit dem Kurfürsten besonders ab, so daß man 
schon die Stärke der wechselseitigen Hilfe festsetzte. Dagegen 
waren die sächsischen Theologen entschieden gegen solche, wie sie 
meinten, herausfordernde und zum Kriege führende Bündnisse 
gewesen und Luther namentlich wollte seine Lehre nur von Gott 
und nicht von Menschen geschützt sehen. 
Die nächste Folge des Bünduisses war die feste Haltung,
	        
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