Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Die packschen Händel. 491 
einmal aber kam Landgraf Philipp, Anfang März 1528, plötz- 
lich nach Weimar und benachrichtigte den Kurfürsten, daß Georgs 
Rath und Kanzleiverweser, Otto von Pack, ihm in Dresden 
(18. Februar) das Original eines Bündnisses zur Ausrottung 
der Reformation gezeigt habe. Am 12. Mai 1527 hätten sich 
zu Breslau Ferdinand von Böhmen, die Kurfürsten von Mainz 
und Brandenburg, die Herzöge von Bahern, die Erzbischöfe 
und Bischöfe von Salzburg, Bamberg und Würzburg, nebst 
Georg von Sachsen verbunden, erst dem König Ferdinand zum 
sichern Besitze von Ungarn zu verhelfen, dann aber den Kur- 
fürsten, wenn er Luther und dessen Anhänger nicht ausliefere 
und Alles in den vorigen Stand stelle, von Land und Leuten 
zu vertreiben, wobei sich Georg den größten Theil des Landes 
vorbehalten; das Andere sollten Ferdinand, Joachim von Bran- 
deuburg und die fränkischen Bischöfe sich erobern. Gleiches 
solle auch dem Landgrafen widerfahren, doch mit der Klausel, 
daß, wenn er sich von seinem Irrthume wende, in Betracht 
seiner Jugend ihm das Seinige unentgeltlich wiedergegeben 
werden möge. Alle hätten sich dazu durch einen schweren Eid 
verpflichtet und wollten an Einem Tage losschlagen 7. 
Die Sache, so unglaublich sie lautete, schien endlich auch 
dem Kurfürsten ihre Richtigkeit zu haben, da Philipp die Ur- 
kunde mit Georgs eignem Siegel in den Händen gehabt hatte. 
Auch war Philipp durch Pack schon früher von diesen Unter- 
handlungen benachrichtigt worden und hatte sie nicht glauben 
wollen, bis er das Original gesehen habe. Darum war er 
nach Dresden gegangen, und dort hatte ihm Pack für 4000 Fl. 
sogar die Auslieferung der Urkunde versprochen. Diese glaubte 
Pbilipp freilich nicht abbarten zu können, weil er Johann 
eiligst warnen und sich eben so eilig rüsten wollte. Auch 
Johann glaubte nicht zögern zil dürfen, und schon am 9. März 
war ein neuer Vertrag wegen gemeinschaftlicher Rüstung von 
26000 Mann mit Philipp abgeschlossen und dessen schon in 
Bereitschaft gehaltener Vertheidigungsplan genehmigt. Allein 
1) Die Urkunde mit den Artilclu in Fr. Hortleders Handlungen 
und Ausschreiben 2c. von den Ursachen des dentschen Kricgs (Ausgabe 
von 1617) 1, 680. 
1628
	        
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