1636
514 Verhandlungen über das Koncll.
und damit die stillschweigende Genehmigung zu Erweiterung des
schmalkaldischen Bundes zu erlangen.
Der neue Papst Paul III. (Farnese) betrieb scheinbar das
Koncil weit lebhafter, war ihm im Grunde aber noch weit
abgeneigter, nur daß der schlaue Mann die Schuld der Ver-
zögerung allein auf die Protestanten zu wälzen wußte. Sein
Gesandter Vergerius fand Johann Friedrich in Prag am 30.
November 1535 und trug ihm und seiner Partei ein völlig
freies Concilium zu Mantua an, ohne etwas weiter als seine
Beschickung im voraus zu verlangen. Auch mit Luther selbst
hatte Vergerius zu Wittenberg eine Unterredung, um ihn für
das Koncil zu gewinnen, wobei ihm Luther zusagte zu kommen,
wenn man ihn auch daselbst verbrennen würde; nur glaube er
nicht, daß es dem Papste Ernst damit sei, und noch weniger,
daß ein solches Koncil etwas fruchten werde 1). Schon im
Anfange dieses Jahres hatte der Kaiser, der wegen seiner
afrikanischen Expeditlon Frieden wünschte, den Protestanten
durch Johann Friedrich die stärksten Versicherungen seiner Frie-
densliebe geben, ja sogar durch seine Schwester, die Königin
Maria, aus den Niederlanden, ein Bündniß antragen lassen.
Dies lehnte der Kurfürst allerdings mit weiser Vorsicht ab;
er hielt vielmehr, durch Vergerius, der Antwort haben wollte,
gedrängt, am 6. December 1535 einen neuen Tag zu Schmal-
kalden, auf welchem man zwar, Dank Ferdinands versöhnlicher
Haltung, auf das durch englische und französische Gesandte an-
getragene Bündniß nicht einging, wohl aber nunmehr in den
erneuerten Bund Alle, die darum nachsuchen und sich zu der
augsburger Confession halten würden, aufzunehmen und 10000
Mann zu Fuß und 2000 Pferde auf gemeinschaftliche Kosten
zu halten beschloß, was alles auf einer Versammlung zu Frank-
furt (April 1536) wiederholt wurde. Die Beschickung des
Koncils aber war verweigert worden. So sicher hielt sich der
Kurfürst des guten Einvernehmens mit dem Kaiser, daß er
1) Die Anekdoten, wie Luther sich rastren läßt, um vor seinem
Gegner recht jung zu erscheinen, wie er goldne Geschmeide anlegt, sich im
Hinfahren zum Kardinal den deutschen Papst und Bugenhagen seimn
Kardinal nennt, s. Seckendorf III, 95.