Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Weigerung der Protestanten es zu beschicken. 515 
sogar dessen Heer in den Niederlanden durch etliche sächsische 
Fähnlein verstärkte. 
Die Weigerung der Protestanten kam dem Papste vielleicht 
nicht unerwünscht; denn als nun auch ein neuer Krieg zwischen 
Karl und Franz ausbrach, schrieb Paul, gewiß daß es nicht 
zu Stande käme, 2. Juni 1536 ein Koncil nach Mantua für 
1537 aus. Da er jedoch hierbei die Ausrottung der luthe- 
rischen Ketzerei offen als einen der Zwecke desselben bezeichnete, 
so wurde in Folge davon auf einem dritten Convent (Schmal- 
kalden, 29. September 1536) nicht nur der Bund erneuert 
und auf 10 Jahr verlängert, durch die Aufnahme neuer Mit- 
glieder, der Herzöge von Würtemberg und Pommern, dreier 
Fürsten von Anhalt und der Städte Augsburg, Hannover, 
Frankfurt und Hamburg verstärkt und die Bundesordnung über 
die schon bekannte Zahl der Truppen, die Bundeshäupter dahin 
vervollständigt, daß den Häuptern, die alle 6 Monat (wie 
Burgemeister) mit dem obersten Regiment abwechseln würden, 
für den Krieg 13 Kriegsräthe zur Seite stehen sollten; sondern 
es wurde auch der päpstliche Legat Peter Vorst, der das Koncil 
ansagen sollte, zwar nicht, wie der Kurfürst anufange wollte, 
auf der Grenze abgewiesen, aber nach Schmalkalden (Februar 
1537) beschieden und ebenso wie der kaiserliche Vicckanzler Held 
mit einer abschläglichen Antwort und ohne daß man nur die 
päpstlichen Briefe angenommen entlassen 1). Eine Recusations- 
schrift, von Melanchthon verfaßt, sollte der Welt die Haupt- 
weigerungsgründe bekannt machen. Zugleich unterschrieben die 
Bundesglieder die von Luther aufgesetzten schmalkaldischen Artikel, 
die recht scharf und polemisch die eigene Sache gerade in den 
bezeichuendsten Lehren vertheidigten, die entgegengesetzte bloß- 
stellten und preisgaben. Damals nahm man auch Georgs 
des Bärtigen Bruder, den Herzog Heinrich, den wahrschein- 
lichen Erben des albertinischen Sachsens, sammt seinem Sohn 
Moritz in den Bund auf und verpflichtete ihn, für den Fall, 
daß seines Bruders Lande ihm anstürben, zu den Lasten des 
Bundes nach seinem Antheile beizutragen; der Kurfürst übte 
1) Arendt, Bericht des Corn. Ettenius über die Reise des Legaten 
Vorstius in v. Raumers Hist. Taschenbuch, 10. Jahrg., S. 465 ff. 
33“ 
1637
	        
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