Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Herzog Albrecht der Beherzte. 559 
sohn, Herzog Erich von Braunschweig, Graf Edzard von Ost- 
friesland und Andere herbeigeeilt und hatten die Gröninger 
und Friesen in mehren Gefechten besiegt. Albrecht vollendete 
diese Niederlagen, und nach vierteljähriger Belagerung von Fra- 
neker eilte Heinrich in seines Vaters Umarmung. Albrecht be- 
wies den Besiegten Milde, desto härter verfuhr Heinrich, ob- 
gleich des Unheils eigentlicher Urheber; die Anführer wurden 
gespiest, die ausgelieferten Freiheitsbriefe zerrissen. Die Kette 
aber, an welcher er von den Empörern gehenkt werden sollte, 
verwahrte er als heiliges Andenken. Aber Gröningen konnte 
Albrecht nicht bezwingen, zumal da seine unbezahlten Truppen, 
wie Joh. Rathalter, der damals kaum auf eigenen Kredit 1900 
Goldgulden zusammenbringen konnte, erzählt, ihn an die Feinde 
auszuliefern drohten. Endlich vertrug man sich unter Ver- 
mittlung des Bischofs von Utrecht am 20. August 1500 da- 
hin, daß die Entscheidung dem Kaiser und Reichskammergericht 
überlassen werden solle. Albrechts Gesundheit war aber durch 
Anstrengung und Kummer so untergraben, daß er nach wenigen 
Wochen zu Emden (12. September 1500) starb. Sein ein- 
balsamirier Körper wurve am 11. October im Dome zu Meisen 
feierlich 1) beigesetzt. 
So sollte das angestammte Land wenigstens die Leiche seines 
Fürsten haben, den es im Leben viel zu wenig genießen konnte. 
Er war ein Kriegsfürst wie wenige seiner Zeitgenossen und 
wenige vor ihm aus seinem Stamme. Wohl erwarb er dem 
sächsischen Namen großen Nuhm in Osten und Westen, griff 
ein in die Händel Ungarns, Böhmens, Osterreichs, Burgunds, 
Franlreichs und der Niederlande. Wohl genoß er die Zu- 
neigung der Kaiser, aber im eigenen Lande mochten Viele dies 
alles für viel zu theuer erkauft betrachten. Besonders aber 
1) über den Krieg in Friesland s. Wilwolt v. Schaumburg, 
S. 163 ff. Beim Todtenamte zu Moißen brach der Marschall seincn Stab, 
der Kanzler sein Stlaatssiegel, die 12 Fahnen und die Hauptsabne wur- 
den auf den Sarg gesentt und der große Schild umgestürzt. Dabci wurde 
au 21 Allären im Dom zu Peißen Messe gelesen. Selbst die Pserde des 
Zuges wurden um die Altäre herumgefübrt! Die archivalische Nachricht 
in der Sammlung vermischter Nachr. zur sächs. Gesch. (Chemnitz 1776) 
XI. 351—375 erzählt dics von den Exequien am 25. Januar 1501.
	        
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