570 Das albertinische Sachsen.
Kirchenschatz verzeichnet, die wegen Fastenübertretungen Gefan-
genen freigegeben (1531), der Prediger Schumann durfte in
aller Stille das Abendmahl lutherisch reichen, und Fräulein
Emilie 1533 sich mit dem evangelischen Georg von Branden-
burg vermählen. Natürlich erschien Georg nicht dabei und
drohte bei solchen Schritten; aber weil er den Kurfürsten und
die schmalkaldner Bundesfürsten fürchtete, ließ er es auch dabei
für's erste bewenden. Endlich, nachdem ihn sein Schwieger-
sohn Georg von Brandenburg und der Kurfürst durch die Zu-
sage ihres Schutzes, wenn er der Religion wegen überzogen
1536 werden sollte, beruhigt hatten, that am Michaelistage 1536
Heinrich den letzten Schritt und erklärte sich offen für die Re-
formation, und Dr. Jacob Schenk wurde aus Wittenberg be-
rufen, der nun, doch mit Schonung der Schwachen, allmählich
das Werk begann. Wohl drohte Georg mit Sperrung der
Holzfläße, mit Verheirathung seines noch übrigen blödsinnigen
Sohnes, damit Heinrich nicht Landeserbe werde, mit Einziehung
15837 des Jahrgehaltes; allein Heinrich trat am 27. Februar 1537
nun auch zum schmalkaldischen Bunde und wiederholte am
6. Juli seine Beitrittserklärung zugleich im Namen seines
Sohnes Moritz. Justus Jonas arbeitete bereits an einer
Kirchenagende für das kleine Land, Spalatin und einige Räthe
des Kurfürsten und des Herzogs an der Kirchenvisitation; Lu-
thers Bibel, Postille, Katechismen wurden dem Volke und den
Geistlichen empfohlen. Besonders verhinderte Spalatin, daß
mit dem eingezogenen Kirchengute nicht willkürlich und zweck-
widrig verfahren wurde, wie Heinrich selbst und sein Anton
von Schönberg nicht übel Lust zu haben schienen. Auch den
Domherren, Möuchen und Nonnen wurde nach einigem Streite
mit dem Herzoge Unterhalt gewährt, endlich aber auch
Dr. Schenk, der das Ansehen eines Bischofs über die neue
Kirche üben wollte und sich bei Besetzung der geistlichen Stellen
eine Art von Nepotismus zu Schulden kommen ließ, entfernt
1558 (1538) und eine neue Visitation beßonnen.
Georgs Abmahnen und Bitten, sein Drohen mit dem Kaiser
und dem Koncil waren umsonst. Jetzt suchte er Heinrich we-
nigstens die Erbfolge zu entziehen, die ihm bei dem Bläödsinne