Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

48 Markgraf Geros Ende. 
hörten zum brandenburger Kirchensprengel), Geros wahrschein- 
liche Theilnahme an der glorreichen Ungarnschlacht am Lech 
Fun 10. Ang. 9055, die neuen Händel mit den Abodriten, Rhedariern, 
ve Kuitizen und mit den Pommern 959, 960—963, Ereiguisse 
die sich dazwischenschoben, liegen unserer Vorgeschichte zu entfernt. 
Einen Blick auf die Karte geworfen, muß es wohl befremden, 
daß im Norden Deutschlands bis an und über die Oder das 
Schwert und Kreuz der Deutschen vorgedrungen, auch vom 
Meißnischen aus gegen die Oder hin Gebiet gewonnen worden, 
und in der Mitte zwischen beiden Vorschreitungen ein bedeuten- 
des Land solange unerobert bleiben konnte. Man irrt wohl 
nicht, wenn man die Verbindung der Lusitzer (Lusici) mit den 
Polen (Licicavict) als Grund davon betrachtet. Im Jahre 
ass 963 zog Gero auch gegen sie; nach einem verzweifelten Kampfe, 
in welchem er selbst verwundet wurde, fielen auch Lusici und 
Selpuli unter das harte Joch der deutschen Herrschaft. Von 
hier aus drang Gero über die Oder, und erschreckt unterwarf 
sich der Herzog der Polen, Miesko, der Oberhoheit der 
Deutschen. 
Das war des alternden Helden letzte Kriegsthat. Mehr 
als das Alter nagte an ihm der Kummer über den Verlust 
auch seines zweiten Sohnes Siegfried (der erste, Gero, war schon 
früher gestorben), der, vermählt mit Hathuni, des sächsischen 
Fürsten Wichmann des Altern Tochter, der Königin Mathildis 
Nichte, in der Blüthe der Jahre, wahrscheinlich 959, starb. 
Mit diesem Todesfall des Jünglings mag ein großer Plan 
des alten Gero zusammengebrochen sein, der auf die Größe 
seiner Macht, die er seinem Sohne vererben wollte, gegründet 
war. Als nun auf dem Zuge gegen die Lusitzer auch sein 
Neffe, der ihm Sohnesstatt vertreten hatte, den Tod fand, da 
brach dem rauhen, starken Sieger das Herz; er zog nach Rom 
(Ende 963), legte sein Schwert auf dem Altare des Fürsten der 
Apostel nieder, erhielt einen Arm des heiligen Cyriacus und 
vom Papste Leo VIII. die Bestätigung und Schutzverleihung 
für das von ihm gestiftete in der Nähe von Quedlinburg ge- 
legene Nonnenkloster Gerenrode, dem er Alles, was sein Sohn 
besessen, und Vieles von seinen eigenen Gütern schenkte und wo
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.