Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

70 . Perfassung #der Maxt. 
und #een deutschen. Dörfern, die sorbischen Kitze bestehen, nirgends 
erscheint in unseren Gegenden cine Syur von Verknechtung oder 
ziultuner Verdräugung der glten Einwohner durch die Deut- 
schen. 1) Nash wie wvor bebauten die flavischen Bauern shren 
heimgtlichen. Boden, und hauptsächlich nur durch den Tribut, den 
sie theils in Gelp, theils in Getreide, Flachs, Honig, Meth, Bjer, 
Schweinen, Gänsen und Hühnern zu entrschten hatten, sowie 
durch die dem Markgrafen und seinen Vasallen zu lleistenden 
Frohndjenste wurde ihnen das fremde Joch fühlbar. Schwar- 
lich hefünd sich daher die große Masse unter den neuen Herren 
schlechter als unter den alten; selbst anchem. slaoischen Herrn 
und Freien gelang es, sich in seiner früheren Stellung zu be- 
Paqupten., Von ginesi Widerstande der einmal Unterjochten ist 
daher kaum Mehr die Rede. Dennoch konnte die Organisation 
der Mart, bedingt purch ihren Zweck eine Vorhut für das 
beutsche Hinterland zu bilden, und durch die fortwährende Ge- 
fahr feindlicher Einfälle, von Anfang an keine andere als eine 
milltärische. sein. Der Mortgraf führte hier als Stellvertreter 
und Beamter des Königs den Oberbefehl über das Kriegsvolk, 
Das nicht, wie in den deutschen Grenzgauen nur zeitweiligen sou- 
dern fortuähreyen Krjegsdiest zu leisten hatte. Diese milites 
Agrarii bildeten den Haupttheil der deutschen Bevälkerung. Was 
dem König durch den Abgang der Häuptlinge oder auf irgend 
Filce andere Weise als herrenloses Gut zugefallen war, wuxde 
pon ihm, in kleine Grundstücke, meist uur von wenigen Hufen, 
zertheilt, als Beneficium an Einzelne aus diesen Dienstmannen 
Legeben, die sich dadurch zur Verxtheidigung des Laudes per- 
pflichtsten; aus ihnen jst nachher der so zahlreiche Stand der 
ministerialos erwachsen, unfreler Geschlechter, die das Verhält- 
niß der Dienstpflicht nicht willkürlich abwerfen konnten, dafür 
ber manche Vortheile, z. B. Befreiung von Grundzinsen, ge- 
nossen, wodurch nach und nach auch Freie veramaßt wuxpen 
mit Aufgabe ihrer Geburtsrechte in die Dienstmannschaft ein- 
zutreten., Diese Lehensleute wurden vom Könige dem Mark- 
1) Die einzige Spur, daß Sorben von den Deutschen zu Sclaven 
gemacht worden seien, findet sich bei der Erstürhzung von Gaug, Widuk. 
I. 35: „pueri ac puellao captivitati servatao
	        
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