Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Unionsversuche. 97 
England nie aufgehört dieselben zur Unterstützung Heinrichs von 
Navarra anzutreiben und es noch bei Kurfürst Augusts Lebzeiten 
wenigstens dahin gebracht, daß sie zu Worms dem König Hein- 
rich III. ihre Vermittlung zwischen ihm und seinem Vetter 
anzubieten beschlossen. Eine zweite, durch Friedrich von Däne- 
mark Juli 1586 zu Lüneburg veranstaltete Versammlung pro- 
testantischer Fürsten war mit dem Kurfürsten Christian der 
Ansicht, daß vor weiteren Cutschließungen der Erfolg jener 
Gesandtschaft abzuwarten sei. Da jedoch Heinrich III. 
ihre Einmischung bestimmt abwies, zog cin deutsches Hilfsheer 
unter Fabian von Dohna nach Frankreich, wurde aber von den 
Guisen fast vernichtet. Noch hatte sich Christian I. an dieser 
Hilfssendung nicht direct betheiligt. Als aber Heinrich III., 
von der Ligue bedrängt, sich schließlich Heinrich von Navarra 
in die Arme warf, erschien sein Abgesandter Baradat hilfe- 
suchend bei dem Landgrafen Wilhelm und, mit Empfehlungsschrei- 
ben des Pfalzgrafen, sowie des in Frankreich viel geltenden Feld- 
marschalls Kaspar von Schönberg oder Schomberg, eines ge- 
borenen Sachsen 1), an dessen Bruder, den sächsischen Hofmar- 
schall, versehen, bei dem Kurfürsten, um denselben zur Über- 
nahme des Oberbefehls über das nach Frankreich zu sendende 
Hilfsheer geneigt zu machen, worauf dieser sich zu Salza ins- 
gebeim mit dem Landgrafen verabredete, den König mit einer 
Summe Geldes zur Werbung deutscher Truppen zu unterstützen. 
Heinrichs III. Ermordung hinderte die Ausführung. Aber der 
nunmehrige Heinrich IV. führte die Unterhandlungen durch 
Schomberg, dann durch de Sanci fort. 
Kurfürst Christian und Crell erkannten sehr wohl, daß das 
gewaltsame Vordringen der Ligue nur ein Glied der großen 
Kette sei, mit welcher die katholische Reaction den in sich ge- 
spaltenen Protestantismus zu erdrücken gedachte. Von der hohen 
Bedeutung des Angenblicks durchdrungen erfaßten sie kräftig 
und geschickt den Gedanken, dem Einverständniß zwischen ihr, 
dem Papst und Spanien einen protestantischen Fürstenbund 
1) Siehe über ihn Barthold, Kaspar von Schomberg, in v. Rau- 
mers Hist. Taschenbuch 1849. 
Bötlttiger, Geschichte Sachsens. 2. Anfl. II. 7 
1586
	        
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