Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

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4 Kurfürst Augusts Regierungsanfang. 
die Erbhuldigung ein und erhielt durch diesen 1544 die Ad- 
ministration des Hochstiftes Merseburg, legte aber die letztere 
1548 wieder nieder, um sich mit Anna, König Christians III. 
von Dänemark Tochter, zu Torgan am 7. October zu ver- 
mählen. In mehreren Verträgen hatte er von seinem, einer 
völligen Landestheilung abgeneigten Bruder endlich eine Anzahl 
Amter bis zum Ertrage jährlicher 40000 Fl. ausgesetzt er- 
halten und lebte, wenn er nicht in seines Bruders Abwesenheit 
den Landesgeschäften vorzustehen berufen wurde, meist zu Weißen- 
fels oder Wolkenstein, ohne auf die auswärtige Politik seines 
Bruders irgend welchen nachweislichen Einfluß zu besitzen, wenn 
auch leise Spuren vorhanden sind, daß er nicht mit allen 
Schritten desselben einverstanden war 1). 
Erst seines Bruders plötzlicher Tod berief ihn zu einem 
größeren Wirkungskreise, und dies in einem Zeitpunkte, wo 
die Lage des albertinischen Sachsens keineswegs unbedenklich 
war. Ein wilder Plünderungskrieg, den des Markgrafen 
Albrecht von Brandenburg Fehdebrief den Ständen bereits an- 
gekündigt hatte, drohte von außen; es stand zu fürchten, daß 
er die Ansprüche Johann Friedrichs auf Wiedereinsetzung in 
die 1547 verlorenen Titel, Würden und Länder mit den 
Waffen unterstützen werde; der allgemeine kirchliche Zustand 
erwartete noch seine Befestigung; im Innern des Landes, auf 
das eine Schuldenlast von 1,667000 Fl. drückte, klagte man 
über Verarmung und Entvölkerung; alles für August dringende 
Mahnungen, auf die Nachricht von seines Bruders Tode seine 
Rückkehr aus Dänemark zu beschlemigen. Schon zwei Tage, 
nachdem er sich zu Dresden, 18. August 1553, die Erbhuldigung 
hatte leisten lassen, versammelte er zu Leipzig seine Stände 
um sich, die zwar mit Rücksicht auf des Markgrafen zu er- 
wartenden Einfall eine Verstärkung des Kriegsvolks bewilligten, 
aber auch zugleich dringend den Frieden forderten. So groß 
1) Marillacs Bericht an Heinrich II. von Frankreich von 1549 
(Mencke, 88. II, 1390) erwähnt eines Gerichtes, daß die Hansa- 
städte den Herzog August zum Hauptmann ihres Bundes zu machen 
beabsichtigten.
	        
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