160 Kurfürst Johann Georg J.
auf eine Trennung der Evangelischen und die Beiseiteschiebung
der Schweden abgesehen sei, in einer gegen den Kurfürsten so
gereizten und mißtrauischen Stimmung, daß er Mühe hatte ihn
zu begütigen, von Friedensunterhandlungen aber vorläufig nicht
mehr die Rede war 1).
Im April 1632 übernahm Wallenstein aufs neue den
Oberbefehl des kaiserlichen Heeres. Arnim konnte nun nicht
mehr daran denken, wie der Kurfürst anfangs dem Könige
zugesagt hatte, nach der Oberpfalz zu ziehen, um sich dort
mit den Schweden zu vereinigen, sondern mußte sehen, wie er
sich gegen Wallenstein decken könne, der glücklicherweise, statt
sofort zum Angriff zu schreiten, in der Hoffnung, Sachsen vom
schwedischen Bündnisse abtrünnig zu machen, seine früheren
Anträge durch den Obersten Sparr erneuerte und dadurch Ar-
nim Zeit ließ seine Truppen zusammenzuziehen. Am 5. Mai
nahm dieser die Stadt Prag wieder, die schwache sächsische Be-
satzung, die sich auf den Hradschin zurückgezogen hatte, mußte
nach einem fehlgeschlagenen Versuche Arnims zu ihrem Ent-
satze gegen freien Abzug capituliren. Erst da seine wiederholten
Bemühungen, Sachsen für sich zu gewinnen unbeachtet blieben 2),
warf er mit seiner Übermacht Arnim rasch aus Böhmen hin-
aus; aber selbst jetzt noch, wo er im Begriff stand sich gegen den
König zu wenden, gab er es nicht auf, durch abermalige An-
träge an Sachsen sich den Rücken zu decken; allein der Erfolg
war auch diesmal nicht besser; Arnim konnte kein Zutrauen
zu ihm fassen. Diese Verhandlungen waren aber dem Ge-
sandten des Königs in Dresden, dem Grafen Solms, nicht
verborgen geblieben, und bei dem einmal erweckten Argwohn
der Schweden schienen sie ihm so verdächliger Art, daß er des-
halb Arnim beim Kurfürsten verklagte; doch fiel es diesem
nicht schwer sich vor seinem Herrn zu rechtfertigen, was er
auch mit gutem Gewissen konnte, da er sich der lautersten Ab-
sichten bewußt war. Aber allerdings stand ihm das Wohl
des Reichs und des Fürsten, dem er diente, höher als das
1) Helbig, Gustav Adolf, S. 60 ff.
2) Helbig, Wallenstein u. Arnim 1032 — 1634 (1850).