Schlacht bei Lützen. 163
decken. Aber schon nahete die Rettung, jevoch nicht von Arnim,
obgleich diesen der Kurfürst schleunigst herbeirief; denn der
Feldmarschall hatte durchaus keine Lust seine Eroberung so
bald wieder fahren zu lassen, noch viel weniger aber die schle-
sischen Protestanten der Rache des Kaisers preis zu geben; er
wußte ihn deshalb von der Unmöglichkeit eines schnellen Rück-
zugs zu überzeugen und zögerte so lange, bis der König zum
zweitenmale als Befreier Sachsens erschien.
Um keinen Preis durfte Gustav Adolf geschehen lassen, daß
der mächtigste seiner Bundesgenossen, dessen Zuverlässigkeit ihm
ohnehin nicht ganz außer Zweifel stand, von der feindlichen
Uebermacht erdrückt werde. Bernhard von Weimar beschwor
den Kurfürsten von Königshofen aus, 15./25. October, wenig-
siens Dresden, Wittenberg und Torgau bis zu seiner und des
Königs Ankunft festzuhalten. Am 23. October2. November
bewerkstelligte letzterer seine Vereinigung mit Herzog Bemhard
und forderte den Kurfürsten auf mit seiner ganzen Armee zu
ihm zu stoßen. Da aber Arnim auf dem Rückmarsche aus
Schlesien bei Bunzlau von den heftig nachdrängenden Kaiser-
lichen festgehalten wurde, der König auch sich allein dem Gegner
gewachsen fühlte, so rieth er jetzt selbst, Arnim in Schlesien
zu lassen und rief nur Hofkirchen und Georg von Lüneburg
zu sich. Aber auch deren Ankunft wartete er nicht ab, sondern
entschloß sich auf die Nachricht, daß Pappenheim nach Halle
abmarschirt sei, Wallenstein sofort anzugreifen. Mit seinem
Leben erkaufte er bei Lützen 6./16. November den Sieg und
die Befreiung Sachsens von den Kaiserlichen, die sich mit Zu-
rücklassung der Garnisonen in den festen Plätzen des Gebirgs
nach Böhmen zurückzogen.
Wenn je so war jetzt für Johann Georg der Augenblick
günstig die evangelischen Stände unter seine Führung zu schaaren,
die Ansprüche der Schweden in gerechte Schranken zurückzu-
weisen und sowohl ihnen als dem besiegten Kaiser einen Frieden
vorzuschreiben, der die Freiheit des Reichs zugleich mit der der
Religion sicherte. Das war es auch, was Arnim, jetzt zum
Generallieutenant erhoben, ihm aufs eindringlichste vorstellte.
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