Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Das Bündniß zu Heilbronn. 165 
der nicht nur den Kurfürsten von Brandenburg abhielt einem 
Convente ohne vorhergängige Verständigung mit Schweden zu- 
zustimmen, sondern auch unterstützt durch Richelieus Gesandten, 
den Marquis von Feuquièéres, am 13./23. April 1633 mit 
den vier oberen Kreisen das Bündniß zu Heilbronn abschloß, 
durch welches er, zum heftigen Verdrusse des Kurfürsten, das 
Directorium der oberdeutschen Protestanten erhielt. Als daher 
im Mai Feuquières nach Dresden kam, um jedenfalls dem 
Abschluß eines Friedeus ohne Frankreichs Theilnahme vorzu- 
beugen und womöglich auch Sachsen für den Bund zu gewinnen, 
erklärte nicht nur Johann Georg, daß er diesen nicht anerkennen 
werde 1), sondern wies auch des Kanzlers wiederholte Auffor- 
derung, die nach Frankfurt ausgeschriebene Versammlung der 
evangelischen Stände zu beschicken, zurück. Je lästiger ihm die 
Schweden wurden, desto mehr zog es ihn zu deren alten Ri- 
valen, Sachsens altem Verbündeten, Dänemark, wohin er auch 
im folgenden Jahre seine Tochter Magdalene an den Prinzen 
Christian vermählte, desto sehnsüchtiger verlangte er, „der nur 
aus Noth, jedoch mit christlicher und verantwortlicher Be- 
scheidenheit die arma delensiva ergriffen hatte“, nach Been- 
digung des Kriegs durch einen Frieden, der dem schwedischen 
Dircctorium und der Einmischung der Fremden in die Reichs- 
angelegenheiten ein Ende mache. Begzierig ergriff er daher das 
Anerbieten dänischer Vermittlung, unter welcher zu Breslau 
Friedensunterhandlungen eröffnet werden sollten und trieb somit 
Oxenstierna um so sicherer dahin, die Anlehnung, die er ihm 
versagte, bei Frankreich zu suchen. Gesteigert wurden diese Miß- 
verhältnisse noch dadurch, daß der Herzog Franz Albrecht von 
Lauenburg, in welchem die Schweden, wenn auch unbegründeter- 
weise, den Mörder ihres Königs argwöhnten, als Feldmarschall 
in sächsische Dienste trat. 
Auch auf die Führung des Kriegs in Schlesien übten die- 
selben die nachtheiligste Wirkung. Dort gerieth der alte, 
leidenschaftliche Graf Thurn, den der Kanzler an die Spitze 
der Schweden gestellt hatte, mit Arnim in offenen Zwist, was 
1) Förster a. a. O. III, 404 ff. 
1688
	        
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