Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

176 Kurfürst Johann Georg 1. 
Stimmung der Truppen, von denen ein großer Theil mit 
schwedischen Herzen unter sächsischen Fahnen focht, machten diesen 
Krieg zu einem für Sachsen höchst ruhmlosen und unglücklichen. 
Schon die erste Unternehmung, welche Baner von Pommern 
abschneiden sollte, wurde durch den General Ruthwen in dem 
Gefecht bei Dömitz 22. October 1. November, ein Versuch 
nach Mecklenburg vorzudringen, durch das Gefecht bei Goldberg 
28. November 8. December vereitelt, worauf Baner acht 
sächsische Regimenter, welche die Vereinigung mit den von der 
Oder heranziehenden Kaiserlichen unter Marzin bewerkstelligen 
sollten, bei Kyritz 7.17. December fast gänzlich aufrieb. Ohne 
sich durch Unterhandlungen aufhalten zu lassen, ging der sieg- 
reiche Feind bei Werben über die Elbe und nöthigte durch die 
Einnahme von Halle den Kurfürsten, der Jagdlust auf den 
reichen Wildbahnen in der Uckermark zu entsagen und zur 
Deckung des eigenen Landes herbeizueilen. Furchtbar hausten 
die Feinde, um den „meeineidigen, ehrvergessenen, verhaßten Kur- 
fürsten“ zu strafen, gegen dessen unglückliche Unterthanen in der 
Saalgegend, am ärgsten in Naumburg, wo sie weder Haus 
noch Kirche, weder Lebende noch Todte verschonten, bis sie sich 
endlich durch ihre eigenen Verwüstungen und durch die An- 
näherung der vom Niederrhein herbeigerufenen Kaiserlichen 
unter Hatzfeld gezwungen sahen, die Saale zu verlassen, über 
Aschersleben hinter die Bode zurückzugehen und des letzteren 
Vereinigung mit dem Kurfürsten bei Eisleben geschehen zu 
lassen, die beide nun Magdeburg belagerten und 13.|23. Juli 
zur Capitulation nöthigten. Das Commando der Sachsen 
übernahm jetzt an Stelle des verwundeten und mit Undank 
entlassenen Bandiß Herzog Franz Albrecht von Sachsen- 
Lauenburg. 
Baner hatte die Feinde weder bei der Belagerung von 
Magdeburg zu stören noch in dem festen Lager, das sie darauf 
bei Perleberg bezogen, anzugreifen gewagt, sondern sich unbe- 
weglich in den werbener Schanzen gehalten. Kaum aber ver- 
ließen sie jenes um den Braudenburgern unter Klitzing die 
Hand zu bieten, als er sich 24. September/4. October bei
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.