Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Baner in Sachsen. 179 
6000 Mann und Fürstenberg mit 3000 Baiern zu ihnen 
stoßen konnten, bei Chemnitz, wobei fast va#s ganze ssächsische 
Heer aufgerieben, Buchheim gefangen, Marzin verwundet wurde. 
Obgleich Freiberg auch jetzt unbezwungen blieb, so behauptete 
doch Baner seitdem ein ganzes Jahr lang das Erzgebirge und 
unterwarf dasselbe ganz methodischer Brandschatzung, während 
auch die kaiserlichen Streifcorps und selbst die Sachsen um 
nichts besser verfuhren, da sich in den kämpfenden Heeren der 
Unterschied der Nationalitäten je länger je mehr verwischte und 
der Krieg für sie zu einem bloßen rohen Gewerbe ausartete 2). 
Auf Dresden wagte Baner keinen Angriff, aber am 23. April 
3. Mai erstürmte er Pirna, jedoch ohne den Sonnenstein. 
Während er hierauf in Böhmen eindrang, machten zwar die 
Sachsen im Verein mit dem von ihrem Kurfürsten herbeige- 
rufenen Hatzfeld Anstalt es wicderzunehmen, mußten aber bald 
vor den zurückkehrenden Schweden unverrichteter Dinge auf 
Dresden zurückweichen. Da jedoch Baner sich zu schwach fühlte, 
um Pirna auf die Dauer zu halten, so ließ er die Werke 
sprengen und die Stadt in Brand stecken, der aber durch die 
Besatzung des Soimensteins gelbscht wurde ). Durch Bern- 
hards vom Weimar Tod 5) der Aussicht auf dessen Unterstützung 
beraubt, zog Baner, Königsmark vorausschickend, der bei Mockau 
unfern Leipzig eine Abtheilung Sachsen schlug, durch das Erz- 
gebirge und Voigtland, wo sein linker Flügel unter Arvid v. 
Wittenberg unweit Plauen 14./24. April von den nachdrängen- 
den Kaiserlichen geschlagen wurde, nach Thüringen, nur Zwickau 
hielt er als Hauptstützpunkt der Schweden in diesen Gegenden 
fest. Erst auf seinem Zuge gegen Regensburg berührte ein 
Theil seines Heeres unter Pful Sachsen aufs neue und hauste 
darin gleich wilden Mordbrennern, wie denn überhaupt der 
1) Was das arme Erzgebirge litt, siehe im Einzelnen bei Hering, 
Hochland 1. 353 ff. 
2) Theatrum Europ. IV, 101. Nach andern Berichten soll die 
Fürbitte der Kurfürstin die Einäscherung von Pirna abgewendet haben. 
3) Über Johann Georgs Antheil an den Vemmittelungsversuchen 
zwischen Bernhard und dem Kaiser siehe Röse a. a. O. II, 281. 
127
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.