Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Torstenson in Sachsen. 181 
bisher vom Krlege verhältnißmäßig nur wenig heimgesuchte 
Stadt mußte die Plünderung mit drei Tonnen Gold abkaufen, 
zu denen auch die fremden Kaufleute beitrugen, Tuch zur Be- 
kleidung des schwedischen Heeres liefern und blieb von da an 
7 Jahre 8 Monate lang, bis zum 1. Juli 1650, in den 
Händen der Schweden. 
Die große Niederlage bei Leipzig hatte wenigstens das Gute, 
daß sie die Vorstellungen des Kurprinzen und seines Bruders 
August unterstützte, welche, den Nuin des Landes vor Augen, 
ihren Vater zu Unterhandlungen mit den Schweden drängten; 
auch Torstenson bewies durch die Mäßigung in seinen For- 
derungen, wieviel ihm daran gelegen sei sich beim Eindringen 
in die österreichischen Erblande durch ein Abkommen mit Sachsen 
den Rücken zu decken. Aber der Kurfürst in Uebereinstimmung 
mit der Mehrzahl seiner Näthe, von denen die einflußreichsten, 
v. Sebottendorf und v. Metsch, in des Kaisers Solde gestanden 
haben sollen, brach die eingeleiteten Unterhandlungen bald 
wieder ab. Das Kriegsglück zeigte sich ihm jetzt minder abhold 
als früher; Freiberg war von den Schweden nicht zu nehmen, 
der tapfere Georg v. Schweinitz vertheidigte es 6. Jannar bis 
27. Februar 1643, wo es durch Piccolomini entsetzt, der Feind 
aber in die Lausitz gedrängt wurde. Torstensons Abbernfung 
gegen Dänemark ließ das erschöpfte Land ein wenig aufathmen, 
wenn auch der kleine Krieg fortdauerte, da Königsmark zurück- 
geblieben war und der Kurfürst die schwedischen Besatzungen 
aus verschiedenen Plätzen zu vertreiben suchte. Aber gegen 
Ende 1644 kehrte Torstenson, Gallas vor sich hertreibend, nach 
Sachsen zurück, rieb bei Jüterbock die Reste der Kaiserlichen 
und die ihnen zu Hilfe geschickte sächsische Reiterei 23. No- 
vember] 3. December auf, schoß das von Oberst Gersdorf 
vertheidigte Pegau in Brand ohne es nehmen zu können und 
bezog in Sachsen Winterquartiere. Noch immer widerstand 
der Kurfürst sowohl den Vorstellungen seiner beiden schwedisch 
gesiunten Prinzen als auch den Drohungen Königsmarks und 
Axel Lilie's, des Commandanten von Leipzig. Als aber 
Torstenson trotzdem in Böhmen eindrang, sich durch den Sieg 
1643 
1644
	        
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