14 Zwiespalt unter den Evaugelischen.
Je dentlicher August das Bevenkliche seiner Stellung fühlte,
desto mehr lag ihm daran, den durch den augsburger Neligions-
frieden geschaffenen Rechtszustand nnangetastet zu erhalten. Als
daher die Evangelischen auf dem Reichstage zu Regensburg
155u’7 1556/7 wieder mit dem Verlangen nach Aufhebung des achtzehn-
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ten Artikels hervorzutreten Miene machten, suchte er sie auf jede
Weise, jevoch vergeblich, davon abzuhalten. Da der König ihre
Forderung ablehnte, übergaben sie eine Protestation gegen den
ihnen anstößigen Artikel. Noch viel ärgerlicher endigte das zu
Worms zwischen Protestanten und Katholiken auberaumte
Religionsgespräch, indem die ernestinischen Gesandten vor jeder
Verhandlung die Verdammung der von ihnen bezeichneten Irr-
lehren so hartnäckig verlangten, daß sie von den Sitzungen
ausgeschlossen wurden, das Colloquinm selbst aber zum nicht
geringen Triumph der Katholischen darüber unverrichteter Sache
auseinanderging. Oie Erbitterung der beiden protestantischen
Hauptparleien hatte damit ihren Höhepunlt erreicht. Und doch
lag für sie in dem für den 1. Jannar 1669 nach Augsburg
ausgeschriebenen Reichstage, auf welchem sie die Forderung der
Aufhebung des geistlichen Vorbehaltes nochmals zu erneuern
beabsichtigten, und in der bevorstehenden Wiedereröffnung des
tridentiner Concils eine so ernste Mahnung zur Eintracht, wenn
sie nicht von den Katholitken den höhnischen Vorwurf hin-
nehmen wollten, daß man ja gar nicht mehr wisse, wer zu den
augsburger Confessionsverwandten gehöre, wer nicht. Der
frankfurter Receß, durch welchen die Mehrzahl der evangelischen
Fürsten, unter ihnen auch Angust, ihre Uebereinstimmung in
den Hauptartikeln zu beweisen suchten, genügte nicht; ja Herzog
wurde sie 1575 nach Sachsen zurilageschicl. Jenc Zeil war aber von
einer verständigen Behandlung der Krantheiten der S eele noch so weit
entfernt, daß sie bis au ihren Tod, 2 Jahre lang, in strenger Kerkerhaft
zu Dresden gehalten wurde; nur durch ein Fenstergilter erhictt sie täg-
lich Nahrung und geistlichen Zuspruch. Sie starb 1577, 31 Jahre alt,
und wurde im Dom zu Meißen beigesetzt. Siehe Böltiger, Wil-
heims von Oranien Che mit Anna von Sachsen in v. Naumers Oist.
Taschenbuch VII (1836), S. 79 fi., womit zu vergleichen Motley. lile rine
ol tbe UDutch republic (loiic 1858) I, 26.4 80#1.: II, „M