Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Beziehungen zu Frankreich und Brandenburg. 249 
mit Friedrich Wilhelm von Brandenburg zu Kloster Zinna, 
September 1667, wo Verhandlungen über den Münzfuß noch 
andere Besprechungen politischer Natur verdecken halfen, zeigte 
er sich nicht abgencigt sich bei wachsender Gefahr mit demselben 
zum Schutz des Reichs gegen Frankreich enger zu verbinden 
und obgleich Ludwigs Vorstellungen und das Versprechen, sich 
seiner in der jülichschen Sache gegen Brandenburg anzunehmen, 
ihn in die alten Fesseln zurückführten, so kehrte doch das alte 
Vertrauen nicht wieder. Geängstigt durch die Anzeichen eines 
neuen von Frankreich heraufbeschworenen Krieges suchte er sogar 
1671 den Kaiser insgemein zu rechtzeitigen Gegenmaßregeln 
gegen Ludwigs Umsichgreifen anzuspornen, erhielt aber von dem 
dem französischen Interesse dienenden Lobkowitz nur schöne Worte 
und selbst diese wurden durch den im November vom Kaiser 
mit Frankreich geschlossenen Freundschaftsvertrag, der Ludwig 
gegen Holland freie Hand gab, Lügen gestraft. Das Reich war 
eben von allen Seiten verrathen und Johann Georg nicht der 
Mann es auf eigene Gefahr zu vertreten. Vergebens suchte 
ihn Friedrich Wilhelm persönlich zu Potsdam zu dem Ent- 
schlusse fortzureißen, sich im Verein mit ihm der Holländer 
anzunehmen. Nicht bloß seine natürliche Indolenz und daß 
die Holländer keine Subsidien zahlen wollten, sondern nament- 
lich die hauptsächlich durch Wolframsdorf geschürte Abneigung 
gegen das kühn aufstrebende Brandenburg, durch welches Sach- 
sen um Jülich und Magdeburg gekommen war, hielten ihn 
zurück. Friedrich Wilhelm trat allein für die Niederländer auf, 
bis er, vom Kaiser ohne Unterstützung gelassen und nicht ohne 
Besorgniß wegen der zweideutigen Stellung Sachsens, das 
schon 1666 mit Schweden ein Bündniß auf zehn Jahre 
geschlossen hatte und ihn im Verein mit diesem leicht im Rücken 
bedrohen konnte, zu Vossem mit Framkreich Frieden schloß. 
Wider Erwarten bewirkten jedoch Ludwigs bedenkliche Fort- 
schritte, daß Johann Georg mit dem Kaiser, der emlich an 
Frankreich den Krieg erklärt hatte, zu Wien 1. März 1673 
ein Bündniß schloß, in Folge dessen 3000 Mann Sachsen unter 
dem Kurprinzen zu den Kaiserlichen stießen und an dem Feld- 
1667 
1671 
1673
	        
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