250 Kurfürst Johann Georg II.
zuge gegen Turenne Theil nahmen; aber ungehalten über das
Mißgeschick der kaiserlichen Feldherren rief er dieselben größten-
theils schon im nächsten Sommer wieder ab und die glänzenden
Siege des Kurfürsten von Brandenburg über die Schweden
lenkten bald seine Aufmerksamkeit nach einer anderen Seite.
Vor allem darauf bedacht, wie sich als Gegengewicht gegen
Brandenburg der schwedische Besitzstand im Reiche erhalten lasse,
bemühte er sich um Herbeiführung eines allgemeinen Friedens.
Daß er deshalb den Anträgen des neutral gebliebenen, insge-
heim aber französisch gesinnten Baierus wegen eines Allianz-
projectes Gehör gab, brachte ihn wieder in nähere Beziehung
zu Frankreich. Der verlockenden Aussicht auf französische Sub-
sidiengelder vermochte er um so weniger zu widerstehen, als
in Wien nach Lobkowitz' Abdankung seine Bemühungen für
den Frieden und seine Beschwerden wegen der den Branden-
burgern als Winterquartiere angewiesenen sächsischen Schutz-
herrschaften Mansfeld, Stollberg, Neuß, Schönburg und Oucd-
linburg keine günstige Aufnahme fanden und die Fortschritte
Friedrich Wilhelms gegen Schweden seine Eifersucht immer
heftiger entzündeten. Gegen das Versprechen, daß ihm Frank-
reich außer sofortigen 30000 Thalern bis zur Wiederherstellung
des Friedeus monatliche Subsidien zahlen wolle, unterzeichnete
Johann Georg die Allianz mit Baiern, durch welche sich beide
zur Aufrechthaltung des westfälischen Friedeus auf die Dauer
des Krieges 20000 Mann aufzustellen verbanden. Die eigent-
liche Spitze dieser Uebereinkunft war aber gegen Brandenburg
gerichtet, denn in einem geheimen Artikel verpflichteten sie sich,
jeden, der sich dem Frieden widersetzen würde, anzugreifen und
dem Kaiser Hilfe zur Beilegung des schwedisch-brandenburgischen
Krieges anzubieten. Allein Frankreich bedurfte schon Sachsens
nicht mehr, da der Kaiser ohne Sachsens Zuthun durch den
nymwegener Frieden Brandenburg preisgegeben hatte. Wenig-
stens ließ aber der Kurfürst Feuquiêre's Friedensvermittlung
zwischen Dänemark und Schweden durch den Geheimrath v. Gers-
dorf unterstützen, dessen verständige Bemühungen auch wirklich
1670 den lunder Frieden 27. September 1679 herbeiführen halfen.