Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Beziehungen zu Frankfurt und Brandenburg. Bi 
Allein unmittelbar darauf ließ sich der Kurfürst von der 
Besorgniß neuer Gefahren für das Reich und für sich selbst, 
mehr aber noch von dem traurigen Zustande seiner Finanzen 
verleiten, durch den zur Ausgleichung der nordischen Händel 
und zur Empfehlung der sächsischen Ansprüche auf Jülich nach 
Paris geschickten Dietrich von Wolframsdorf ohne Vorwissen 
seines Geheimen Raths 5./15. November 1679 ein neues ge- 
heimes Bündniß mit Frankreich abzuschließen, in welchem er 
sich verbindlich machte, die Wahl eines Erzherzogs zum römi- 
schen König zu hindern und dafür die des Königs oder des 
Dauphins zu bewirken oder, sollte dies nicht gelingen, wenigstens 
im Einverständniß mit Ludwig XIV. zu wählen, wogegen dieser 
versprach, als Kaiser „die Sonveränität, Prärogative, Privi- 
legien und Freiheiten“ der Reichsstände zu achten, dem Kur- 
fürsten aber sofort 30000 Thaler und vier Jahre lang jährlich 
20000 Thaler zu zahlen. Aber wie nun einmal Johann Georg 
in nichts eine feste und consequente Haltung zu behaupten im 
Stande war, sondern von den ihn umgebenden Einflüssen be- 
stimmt wurde, so knüpfte er jetzt auch mit Baiern aufs neue 
an, welches der laiserliche Gesandte Lobkowitz von Frankreich 
abzuziehen mit Erfolg bemüht war. Unter seiner Mitwirkung 
entstand in München der Gedanke zu einem geheimen gegen 
Frankreich gerichteten Bündnisse zwischen Baiern, Sachsen und 
dem Kaiser, zu dem auch Brandenburg gezogen werden sollte. 
Von dem kaiserlichen Gesandten in Dresden, dem Abt Otto 
v. Banz, bearbeitet, ging Johann Georg anfangs trotz seiner 
Allianz mit Frankreich bereitwillig darauf ein und bevollmäch- 
tigte den Legationsrath v. Schönberg in München zur Füh- 
rung der Verhandlungen, brach dieselben aber dann ebenso plätz- 
lich wicder ab. Doch gewann in Dresden die deutsche Partei 
nach und nach mehr die Oberhand und die frühere enge Ver- 
bindung mit Frankreich wurde nicht wieder hergestellt, da nach 
des Kurfürsten Tode sein Nachfolger an jener festhielt ½). 
l) Helbig, Die diplomalischen Aczichungen Johann (Kcorgs II. 
von Sachsen zu Frankreich, im Archiv f. sächs. Gesch. 1. 289 ff. 
1679
	        
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