Ursprung des sächsischen Heeres. 26556
pfunden 1), daß man die ganze Einrichtung im Jahre 1667 bis
auf Weiteres wieder suspendirte. Als dagegen 1664 die
das Jahr vorher gegen die Türken geworbenen Truppen wieder
verabschiedet wurden, behielt Kurfürst Johann Georg II. von
denselben drei Compagnien Fußvolk und eine Compagnie Reiter
in Dienst und diese sind als der erste Stamm zu betrachten,
aus welchem das spätere stehende Heer in Sachsen erwachsen
ist. Die Möglichkeit ein solches zu organisiren trat erst ein,
seitdem nicht mehr der Landesherr allein, sondern das Land
die Kosten für das Heer trug, wozu schon unter Johann
Georg I. durch Einführung der OQuatember zur Unterhaltung
der kurfürstlichen Miliz der Anfang gemacht worden war; aber
bei der Kostspieligkeit des Werbesystems lasteten die Ausgaben
für das Heer unter Johann Georg II. ungemein schwer auf
dem Lande und erheischten außerordentlich große Bewilligungen
von Seiten der Stänude, im Jahre 1676 z. B. über
400,000 Thaler; und trotzdem bekamen die Truppen vom
August 1675 bis September 1676, um dem Lande eine Er-
leichterung zu verschaffen, nur zehn Monate Sold, jeden Monat
zu 36 Tagen gerechnet, den Rest des Jahres aber gar nichts;
denn neue, durch die Kriege gegen Frankreich und Schweden
veraulaßte Werbungen brachten unter ihm das sächsische Heer
wieder auf ungefähr 10,000 Mann; ein Theil derselben wurde
mit Rücksicht auf die Noth der Unterthanen, von denen, wie
die Stände vorstellten, viele aus Desperation über ihre Ver-
armung sich ersäuften, erhenkten, auswanderten und die Reli-
gion veräuderten oder zu Brandstiftung oder anderen auf-
rührerischen Mitteln schritten, nach dem nymwegener Frieden
entlassen; doch behielt man schon 2000 als Garden und Garni-
sonen, 3800 Mann Infanterie und 400 Reiter in Dienst.
Johann Georg III. ließ es eine seiner ersten Maßregeln sein,
wie den ganzen Hofstaat so auch die kostspieligen, nur dem
Prunke dienenden Haustruppen zu vermindern und legte nun
1) Der Schösser von Mühlberg meldet, daß Viele sich sogar ums
Leben brächten um nicht unter die Desensioner zu müssen. Dresdn.
Archiv.
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