Relchstrieg gegen Ludwig XIV. B7
Kaisers gegen die Reichsfeinde und festes Zusammenhalten mit
den übrigen Reichsfürsten bildeten daher den leitenden Grund-
satz seiner Politik und dies war um so nöthiger, je rücksichts-
loser und dreister das durch seine bisherigen Erfolge kühn ge-
machte Frankreich in der Beraubung und Beeinträchtigung des
unbehilflichen Reiches fortfuhr. Während dieses auf dem frank-
furter Congreß, wo das Kurcollegium durch Mainz und Sachsen
vertreten wurde, über den nichtigsten Förmlichkeiten nicht zur Be-
rathung über die Verbesserung der Reichskriegsverfassung kommen
konnte, vollführte Ludwig XIV. jenen verrätherischen Ueberfall,
durch welchen er sich mitten im Frieden Straßburgs bemächtigte.
Als aber nun dieser Schlag die Deutschen doch langsam aus
ihrer Letargie zu wecken begann, als, durch Wilhelms von
Oranien Austreten ermuthigt, unabhängig von den schwerfälligen
Formen der Reichsverfassung mehrere oberrheinische Reichsstände
mit dem fränkischen Kreise ein Bündniß schlossen, dem der
Kaiser, wenn auch erst nach fünfmonatlichem Zaudern, beitrat,
und mit letzterem auch Johann Georg sich gleich Brannschweig-
Lüneburg, Hessen-Kassel und Baiern 4. Juni 1683 verbündete,
hielt Friedrich Wilhelm von Brandenburg sich fern; er grollte
wegen des uymwegener Friedens, mißtraute, und wie die Folge
zeigte mit Recht, der Aufrichtigkeit des Kaisers und der Fähigkeit
des verkommenen Reichs gegen das überlegene Frankreich etwas
auszurichten und wollte lieber versuchen durch Verständigung mit
diesem zu dem so eifrig begehrten Besitze von Pommern zu
gelangen. Olbgleich er daher früher selbst durch seinen Gesandten
Meinders in Dresden ein Vertheidigungsbünduiß zwischen Bran-
denburg und Sachsen angeregt und dasselbe 8. April 1681
auch zu Finsterwalde abgeschlossen hatte, so stellte ihm voch jetzt
Johann Georg vergebens vor, ein Friede, wie ihn Frankreich
biete, sei der sichere Untergang des Reichs; auch er billige das
Benehmen des Kaisers nicht, aber unzweifelhaft hange jetzt von
der Erhaltung des Hauses Osterreich auch das Heil des Reiches
ab, die beide unzertreunlich seien; denn sonst „würde Ludwig
nicht eher ruhen, bis er die Kaiserkrone an sich gezogen und
der deutschen Nation dasselbe Joch aufgelegt habe, welches
Böttiger, Geschichte Sachsens. 2. Aufl. II. 17
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