1688
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262 Kurfürst Johann Georg III.
zwanzigjährigen Waffenstillstand geschlossen; aber bereits im
Jahre 1686 vereinigte der große augsburger Bund den Kaiser,
Spauien, Schweden und Baiern nebst dem bairischen, fräuki-
schen und oberrheinischen Kreise und dem gesammten fürstlichen
Hause Sachsen, um den rechtlosen Ansprüchen des französischen
Königs auf die pfälzer Erbschaft entgegenzutreten. Sei es, weil
damals ein großer Theil seiner Truppen gegen die Türken
stand, oder weil ihm der bloß auf gegenseitige Vertheidigung
im Fall eines Angriffs lautende Bund nicht energisch genng
erschien, sei es, daß die Erinnerung an des Kaisers Benehmen
vor Wien noch zu neu war: Johann Georg trat demselben
nicht bei, während Brandenburg sich diesmal durch neue Se-
paratverträge mit dem Kaiser verbündete. Dagegen wendete
er sich von richtigem Gefühle geleitet dahin, wo er einen kräf-
tigeren Widerstand und eine richtigere Politik gegen Frankreich
zu finden gewiß sein konnte; er reiste, März 1688, incognito
nach Holland, um sich im Haag mit Wilhelm von Orauien,
den Lüneburgern und Brandenburg zu besprechen. Kurz darauf,
April 1688, starb der große Kurfürst. Sein Sohn und
Nachfolger Friedrich III., eingeweiht in seines Oheims, des
Oraniers, Pläue auf England, suchte vergeblich auf einer per-
sönlichen Zusammenkunft zu Annaburg den Kurfürsten von Sach-
sen zur thätigen Unterstützung derselben zu bestimmen. Wohl
aber eilte letzterer, sobald Ludwig XIV. den Angriff ernenerte,
October 1688, an der Spitze seines Heeres von 14000 Mann,
der erste von allen, zum Schutze des Reichsbodens herbei, wies
Ludwigs verlockende Anerbietungen fest zurück, mußte sich aber,
während die Langsamkeit, mit der das Reichsheer zusammen-
kam, den Franzosen Zeit ließ, ihr Vernichtungswerk in der
Pfalz zu vollenden, mit der Deckung Frankens begnügen. Im
Februar 1689 zur Betreibung neuer Rüstungen heimgekehrt,
traf er bereits im Mai nebst seinen beiden Söhnen wieder bei
den Truppen ein, die sich nun mit der großen deutschen Armee
unter Karl von Lothringen vereinigten. Nachdem in der gro-
ßen Kriegsberathung zu Frankfurt die Wiedereroberung von
Mainz beschlossen worden war, nahmen die Sachsen an der