Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Feldzug in Ungarn. 275 
er zwar mit vielem Glanze, zugleich aber auch unter Beobach- 
tung der peinlichsten Etikette, empfangen, und ebensowenig blieb 
ihm der Diensteid, wie ihn schon Max Emanuel von Baiern 
bei ähnlicher Gelegenheit dem Kaiser geleistet hatte, erlassen. 
Daß #copold ihm den unverträglichen Caprara unterordnete, 
war um so schlimmer, je geringere Feldherrngaben der Kurfürst 
bethätigte. Während er die Türken in einem festen Lager bei 
Peterwardein erwartete, giugen diese unter Sultan Mustapha II. 
über die Donau nach Temesrar, erstürmten Lippa und ver- 
nichteten Veteranis Corps bei Lugos, ohne daß der Kurfürst 
rechtzeitig zur Hilfe erschien. Nicht glücklicher war das Resultat 
des folgenden Feldzugs, zu welchem er dem Kaiser neue 4000 
Mann zuführte; den Unmuth über den Verlust der Schlacht 
bei Olasch, 27. August 1696 1), suchte er in den Freuden der 
Kaiserstadt zu vergessen, wo er die Nachricht von der Geburt 
seines Kurprinzen 7. October erhielt. In Dresden feierte 
man ihn wohl als Türkensieger, prägte Siegesmedaillen und 
Schmeichler rühmten, daß die Türken ihm den Namen Demir 
helhe, die eiserne Hand, gegeben, er selbst aber, der die Lust 
zum Feldherruberufe so schnell verloren hatte wie audere den 
Glauben au seine Befähigung dazu 2), ließ die Verhaudlungen 
wegen Weiterführung des Commandos gegen die Türken 
fallen, sobald seine Blicke sich auf die durch Johann Sobieskis 
Tod, 17. Juni 1696, erledigte polnische Krone richteten; nur 
seine Truppen ließ er noch zwei Jahre in Ungarn, wo sie 
unter Graf Reuß an Prinz Eugens glorreichem Siege bei 
Zentha 11. September 1697 Theil nahmen. 
1) Den Schlachtbericht des Kurfürsten an den Kaiser siehe bei Hasche, 
Magazin 1 (1784), S. 383—391. 414—426. 462—471. 
2) Stepney to Lord Lexington: „I am sorry, my Elector can find 
no bettor pastime with Fon than dancing and tennis. I1 was in hope 
he would lenve that sauntering lile and buckle to business when he 
got into the Emperors eFye. But 1 begin to fancy he will take a 
billiard-table and tennis-court with him to the camp.“ Lexington 
papers, p. 101. 
18“ 
1696 
1697
	        
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