Grumbachsche Händel. 19
befreundete Fürsten, sein Schwiegervater voran, nicht fehlen
ließen. Während sein eigener Bruder sich jetzt von ihm
trennte, befahl er seinen Unterthanen, sich in Bereitschaft zu
halten, verlegte auf die wiederholte Aufforderung des Kaisers,
die Achter ausguliefern, seine Residenz nach Gotha auf den für
uneinnehmbar geltenden Grimmenstein, und ein Sendschreiben
Grumbachs rief den Adel zu den Waffen, „dieweil, was uns
jetzt begegnet, heute oder morgen anderen Ehrlichen vom Adel
auch zu Schulden kommen kann“.
Dem Kurfürsten August lag eine friedliche W##sung dieser
Wirren sehr am Herzen; er meinte es aufrichtig, wenn er
wiederholt in seinen Vetter drang, die Achter von sich zu lassen
und seine und der Seinigen Wohlfahrt zu bedenken. Da aber
der Herzog, der die ganze unbiegsame Hartnäckigkeit seines
Vaters besaß, allen Vorstellungen unzugänglich blieb, so mußte
der Kurfürst, zumal für die Verbindung Grumbachs und des
Herzogs mit Schweden und Lothringen die unzweifelhaftesten
Anzeichen vorlagen, zu schneller Vollziehung der Acht drängen,
er durfte aber auch diese nicht durch andere als seine eigenen
Hände geschehen lassen, am wenigsten durch den Laudsberger
Bund, den Kaiser Ferdinand 1556 zum Schutz des Land-
friedens gestiftet hatte, der sich aber in der Folge als ein
Werkzeug des Katholicismus und der ihm günstigen In-
teressen in Deutschland erwies. Wirklich lbertrug auch der
Reichsdeputationstag zu Worms dem Kurfürsten von Sachsen
die Execution, welche nur durch den Tod Kaiser Ferdinands
und durch den Wunsch vieler einflußreicher Fürsten nach gütlicher
Beilegung noch aufgeschoben wurde. Da aber August uscht
ohne Grund vermuthete, daß Schweden sich Grumbachs be-
diene, um ihn an der Unterstützung Dänemarks zu hindern ½),
so veranlaßte er den neuen Kaiser im November 1565, jebde
Unterstützung Schwedens aufs strengste zu untersagen; dadurch,
meinte er, „würden die schwedischen und lothringischen Praktiken
ein Loch gewinnen und sonst viel Anschläge stecken bleiben“.
Denn er wußte darum, daß Gesandte König Erichs in Gotha
1) Kluckhohn a. a. O. I. 571f.
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