Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Nordischer Krieg. Schlachten bei Punitz und Wohla. 331 
Rücksicht auf die Einsprache des Pabstes durch den Erz- 
bischof von Lemberg feierlich krönen und schloß mit ihm 
und seinem Anhange einen Vertrag, durch welchen sich 
Beide verpflichteten, den Czaren und August gemeinschaftlich 
so lange zu bekämpfen, bis letzterer der Krone entsagt haben 
würde. 
Vergebens sah sich August bei Dänemark, bei Preußen 
nach Hilfe um, um sich auf seinem wankenden Throne zu be- 
haupten, dieses war zu tief in den Krieg gegen Frankreich 
verflochten; von jenem kam zwar ein Abgesandter zu August, 
überzeugte sich aber, daß es bedenklich sei, sich mit ihm und 
seinen unfähigen Günstlingen weiter einzulassen. In seiner 
Rathlosigkeit kam August auf den abenteuerlichen Einfall, den 
Niederländern 9000 Mann Sachsen anzubieten, um unter 
Marlborough gegen die Franzosen zu fechten, wofür jene ihm 
nach beendigtem Kriege zur Wiedereroberung seines Thrones 
helfen sollten; und dies zu derselben Zeit, wo er, um das von 
Wackerbarth befehligte sächsische Contingent zum Reichskrieg 
gegen Frankreich complett zu machen, sich genöthigt sah dem- 
selben gegen alles Gesetz die Hälfte der seit 1665 zum ersten- 
male wirklich einberufenen Defensioner zuzuweisen 1). Ent- 
muthigung und Überdruß fingen an mit seiner Eitelkeit zu 
kämpfen; er sah einen Einfall Karls in Sachsen vor Augen; 
schon streiften schwedische Parteien bis in die Lausitz. Auf seine 
Auregung ließ der Kaiser durch Graf Zinzendorf mit Karl 
wegen Augusts Verzichtleistung auf den polnischen Thron unter- 
handeln, der Kaiser selbst rieth durch den Grafen Strattmann, 
seinen Gesandten am dreodner Hofe, zu diesem Schritt; aber 
Fürstenberg, dem es um die Verlängerung seiner Statthalter= 
schaft zu thun war, und Flemming, der sein eigenes Werk 
nicht so kläglich zusammenbrechen sehen wollte, waren dem ent- 
1) Mit dem übrigen sächsischen Contingent geriethen dieselben bei 
der Einnahme von Hagenau durch die Franzosen in Kriegsgefangenschaft 
und kehrten, von 1500 auf 300 Mann zusammengeschmolzen, 1707 nach 
Sachsen zurück.
	        
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